Die Dortmunder FDP steigert Möllemanns Spiel mit dem Antisemitismus ins Unerträgliche

Pressemitteilung, 8. Juni 2002

Der Kreisverband Dortmund von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verurteilt die Äußerungen des Dortmunder FDP-Kreisgeschäftsführers Karl Erfmann.

Die kalkulierte Annäherung des nordrhein-westfälischen FDP-Chefs Möllemann an den Antisemitismus kommt im Dortmunder FDP-Kreisverband offenbar gut an. Der Dortmunder Kreisgeschäftsführer Karl Erfmann hat nun die Deutschen jüdischen Glaubens direkt angegriffen und ihnen die Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft und zum deutschen Staat abgesprochen.

Damit ist nach Ansicht des Dortmunder Kreisvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Markus Kurth, nun auch die Grenze vom versteckten zum offenen Antisemitismus überschritten. Erfmann äußerte sich in der TAZ-NRW vom 06.06.02 zum Einfluss des Zentralrats der Juden in Deutschland, die in Deutschland angeblich die Diskussion bestimmen würden. Erfmann wird zitiert mit den Worten: "Die sprechen vielleicht für 100.000 Juden, die FDP spricht für 80 Millionen Deutsche."

"Deutsche jüdischen Glaubens sind offensichtlich für die Dortmunder FDP keine Deutsche mehr", zeigt sich Kurth erschrocken. Markus Kurth weiter: "Der Antisemitismus hat sich schon einmal vom vulgären Ressentiment in eine mörderische Praxis verwandelt. Und auch damals war der erste Schritt, den deutschen Juden die Zugehörigkeit zum deutschen Volk abzuerkennen und sie als etwas "Fremdes" zu diffamieren."

Weitere Zitate Erfmanns zeigen nach Kurths Auffassung, dass dieser entweder keine Ahnung von der Gefährlichkeit seiner Äußerungen habe oder aber endlich die Gelegenheit sähe, den braunen Bodensatz für das "Projekt 18" auszuheben. Als Beleg sieht Markus Kurth weitere Äußerungen von Erfmann ("In einer Demokratie darf es keine Tabus geben.")

Die Dortmunder GRÜNEN sind empört und fordern die Dortmunder FDP auf, Erfmann auszuschließen. Auch die anderen demokratischen Parteien in Dortmund, Kirchen und Gewerkschaften sollten jetzt ihre Solidarität mit Bürgern jüdischen Glaubens bekunden. Markus Kurth: "Der Versuch einer Rehabilitation des ohnehin vorhandenen Antisemitismus ist ungeheuer beschämend - für Juden wie Nichtjuden gleichermaßen. Es beschämt, mitanzusehen, dass Marcel Reich-Ranicki und seine Frau, beide der deutschen Mordmaschinerie zufällig entronnen, öffentlich ihre Verletzung bekunden müssen. Es beschämt auch, dass dem Kanzler kein Wort der Solidarität mit Deutschlands Juden über die Lippen kommt, sondern nur die Sorge um Deutschlands Ansehen, also um Exportraten und außenpolitischen Einfluss. Ich hoffe, dass die Parteien in Dortmund unzweideutig das klarstellen, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Für den Dortmunder Kreisvorstand
Markus Kurth