Mein erstes Jahr im Vorstand

Von Martin Preuß

aus: Basisdienst - Informationen aus dem Kreisverband Dortmund 1/2003, 20. Januar 2003

Wenn ich mal keine Lust habe geht es mir so auf die Nerven, jeden Montag um 19.00 Uhr brav in die Ruhrallee und den Abend um die Ohren hauen, manchmal bis 22.30 Uhr oder später.
Posteingang und Berichte, so geht das immer los, wer kommt nicht und warum kommt wer später, manchmal haben wir auch Besuch, dann kommt der Ulli, oder die Susanne, zweimal kam Besuch von der höchsten Stelle, der Fraktion aus dem Rathaus.

Markus Kurth und Martin Preuß in der Dortmunder GeschäftsstelleErst musste ich mich an die Rituale gewöhnen, wie das so abläuft, wer gerne redet, wer immer zu spät kommt, dass es trotzdem Sinn macht pünktlich zu kommen, es passieren auch bei Grüns Wunder, dann fangen wir fast um 19.00 Uhr an. Wir fangen auch fast nie später an, wir lesen noch die Dinge die im Fach lagen, schauen einmal durch die Druckerzeugnisse, die Martina immer so hingebungsvoll auf dem Tisch drapiert. Flugis, Kopien von Briefen, Zeitschriften, ausgedruckte Mails, Leserbriefe... .

Was haben wir nicht alles gemacht in diesem Jahr, ein neues Schild anbringen lassen, es hat mich um Jahre altern lassen.

Es gab eine Studie über Pisa, übrigens ein netter Ort in Italien, damit haben wir uns befasst, eine öffentliche Veranstaltung zur Familienpolitik, gewählt wurde auch und Wahl gekämpft bis zur Neige, bis die Akkus leer waren. Übrigens hatten wir im Mai die ersten Sitzungen der Wahl AG, aber darüber habe ich mich ja schon mal an dieser Stelle ausgelassen.

Mit der Auslandsgesellschaft hatten wir eine Veranstaltung in ihren Räumen zum Thema Afghanistan, dazu wurde eine Frau von der RAWA, eine revolutionäre Frauenvereinigung, eingeladen. Begleitet wurde die Veranstaltung mit der Eröffnung einer Ausstellung der Arbeiterphotographie. Wir hatten die Trennung von Amt und Mandat, ein neues Parteiprogramm, Metrorapid, Cross-border-leasing und weiß der Geier nicht alles.
Markus kam in den Bundestag und fehlt uns nun in Dortmund.

Zuletzt wurde das Büro neu gestrichen, eine Investition die sich lohnte, es sieht besser aus jetzt.
Aber dazu musste ausgeräumt und wieder eingeräumt werden, ein Dank an alle Mitstreiter.

Viel war zu tun, noch viel mehr liegt vor uns, ich freue mich auf das was noch kommt, es macht Spaß mit dem Vorstand und Martina zusammen zu arbeiten, auch wenn nicht immer alle einer Meinung sind.
Die Diskussionen sind sachorientiert, manchmal wird die Arbeit auch versüßt, es gibt Kekse, manchmal leckeren Schmalz und deftiges Brot, fast immer Mineralwasser.
Es gibt auch Momente, da könnte ich schreiend vor eine Wand rennen, wenn wieder mal keine Absprachen gemacht werden, die eine Hand nicht weiß was die andere gerade macht, oder wichtige Nachrichten im Bermudadreieck versumpfen.
Aber meist ist es richtig gut.
Ich habe jetzt noch ein Jahr vor mir, dann werde ich überlegen ob ich wieder kandidiere, aber ich kenne die Antwort jetzt schon, klar will ich wieder!!