"Kohlekraftwerke - Klimakiller Nr. 1"

Bericht, 5. Dezember 2007

Ministerpräsident Rüttgers auf Pappe gezogen mit Schild um den Hals. Text: NRW - Klimakiller Nr. 1 - Umweltschutz ohne Wenn und Aber, Herr Rüttgers!Im Vorfeld der Abstimmung im Rat der Stadt Dortmund über eine Beteiligung der DEW21 am geplanten Kohlekraftwerk in Hamm informierten der Kreisverband Dortmund und der Landesverband Nordrhein-Westfalen in Dortmund über den Klimakiller Nr. 1, Klimawandel und Klimaschutz.

Diese Aktivitäten waren eingebunden in landes- und weltweite Aktiväten im Zusammenhang mit der Klimakonferenz, die vom 3. - 14. Dezember 2007 auf Bali stattfindet. Höhepunkt ist der 8. Dezember - der weltweite Klima-Aktionstag.

Klima-Tour-Aktion in Dortmund

Gruppenfoto: Die Dortmunder GRÜNEN auf dem schmelzenden Eisberg mit 'Ministerpräsident Rüttgers'.Klimatour 1.12.2007 an der Katharinentreppe in Dortmund - Dortmunder GRÜNE verteilen Klimabroschüren.

Am Samstag den 1. Dezember 2007 machte die GRÜNE Klima-Tour Station an der Katharinen-Treppen in der Dortmunder City. Passanten konnten auf einem Eisberg NRW-Ministerpräsident Rüttgers per Foto zum klimapolitischen Handeln auffordern, Mitglieder des Dortmunder Kreisverbandes verteilten Broschüren und die aktuelle Ausgabe der GRÜNEN Klimazeitung.

Diskussionsveranstaltung "Kohlekraftwerke - Klimakiller Nr. 1"

Veranstaltung am 5.12.2007 - Auf dem Podium v.l.n.r.:Josef Tumbrinck, Helmut Engelhardt, Daniela Schneckenburger und Reiner PriggenVeranstaltung am 5.12.2007 zum Thema Kohlekraftwerke Klimakiller Nr. 1 - Blick ins Publikum.

Am Mittwoch, den 5. Dezember haben die Dortmunder GRÜNEN zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema "Kohlekraftwerke - Klimakiller Nr. 1" ins Dortmunder Wichernhaus eingeladen. Teilnehmer auf dem Podium waren Reiner Priggen, energiepolitischer Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion NRW, Helmut Engelhardt, Geschäftsführer DEW21 (Dortmunder Energie- und Wasserversorgung), Josef Tumbrinck, Vorsitzender Naturschutzbund NRW, Klima-Allianz NRW. Die Diskussion wurde moderiert von der Vorsitzenden des GRÜNEN Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, Daniela Schneckenburger.

Klima-Demo am 8. Dezember 2007 in Neurath

Demonstrationsteilnehmer vor Reisebus tragen ein großes Transparent mit dem GRÜNEN ParteilogoDemonstrationsteilnehmer vor der Baustelle des Kohlekraftwerks Neurath mit grünen Luftballons und Transparenten

Das Braunkohlekraftwerk Neurath (bei Grevenbroich im Kreis Neuss) ist Europas Klimakiller Nr. 1. Es ist das größte im Bau befindliche Braunkohlekraftwerk und das Symbol einer verfehlten Energiepolitik. Denn kein anderer fossiler Brennstoff setzt bei der Energieerzeugung so viel CO2 frei wie die Braunkohle. Einmal gebaut, heizen Neurath, Hamm und die anderen geplanten oder im Bau befindlichen Kraftwerke bis weit über 2050 hinaus unser Klima auf.

Diese Demonstration am "Globalen Weltklimatag" zur Halbzeit der Klimakonferenz auf Bali bildete den Höhepunkt der "GRÜNEN Klimatage". Auch der Kreisverband Dortmund hatte den Aufruf der Klima-Allianz unterstützt, zur Teilnahme an der Demonstration in Neurath mobilisiert und einen Bus gechartert.

 

Nordrhein-Westfalen: führender Klimakiller in Deutschland

Plakat mit blauer Weltkugel und Aufschrift: Aktionstag 8. Dezember 2007 - Klimaschutz jetzt - www.klima-allianz.deIn Deutschland sind 25 neue Kohlekraftwerke in Bau oder Planung - 11 davon allein in Nordrhein-Westfalen. Wird dies realisiert, ist keines der Klimaschutzziele erreichbar. In einem ersten Schritt muss bis 2020 der CO2-Ausstoß um mindestens 40 Prozent gedrosselt werden. Sonst schaffen wir es nicht, die Temperaturerhöhung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2 °C zu begrenzen. Höhere Werte bergen nach Einschätzung der Wissenschaft unbeherrschbare Folgen. Uns bleiben nur wenige Jahre, die Weichen richtig zu stellen und das fossile Zeitalter hinter uns zu lassen. Mit durchschnittlich 16 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß pro Kopf und Jahr liegt unser Bundesland deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 10 Tonnen. Mehr als die Hälfte der jährlich in Nordrhein-Westfalen ausgestoßenen 300 Millionen Tonnen CO2 entfallen auf die Energiewirtschaft.

Greenpeace Dortmund: "Die klima- und umweltschädlichste Form der Stromerzeugung ist die Verstromung von Kohle: auch in den modernsten Großkraftwerken wird lediglich ein Wirkungsgrad von 46% erreicht. Über die Hälfte der Primärenergie der Kohle verpufft ungenutzt über die Kühltürme. (...) Da hilft es auch nicht, dass die neuen Kraftwerke effektiver arbeiten: sie werden trotzdem zu einer jährlichen Mehremission von CO2 von 121 Mio. Tonnen führen. Die großen Stromversorger werben zwar mit ihren Investitionen in Erneuerbare Energien, durch die Kraftwerksneubauten heizen sie dem Klimawandel aber kräftig ein."

DEW21-Beteiligung am Kohlekraftwerk in Hamm

Größter Verschmutzer ist das RWE Power, das unter anderem in Hamm unter Beteiligung von 25 kommunalen Stromversorgern ein neues Kohlekraftwerk bauen will mit einer Gesamtleistung von 1600 MW bei einem Wirkungsgrad von 46% haben. Nur ein alter Block mit einer Kapazität von 320 MW soll abgeschaltet werden. Das neue erheblich vergrößerte Kraftwerk wird - so Greenpeace - jährlich 8,9 Mio t CO2 und 200 t Feinstaub ausstoßen. Die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung DEW21 will sich mit 107 Millionen Euro an dem geplanten RWE-Kohlekraftwerk in Hamm beteiligen. Die DEW21 bezieht schon jetzt ihren Strom zum größten Teil von der RWE und ist einer der "schmutzigsten" kommunalen Stromversorger in Deutschland. Derzeit werden je kWh Strom 737g CO2 ausgestoßen, 43% mehr als im Bundesdurchschnitt. Die Investition in das neue Kraftwerk ist vor dem Hintergrund der Klimaschutzbemühungen absurd. Das Geld der DEW21 wäre besser in Energieeinsparung oder Erneuerbaren Energien angelegt. SPD und CDU in Dortmund müssen endlich mit dem Klimaschutz ernst machen und im Stadtrat zusammen mit den GRÜNEN die Beteiligung der DEW21 am Kohlekraftwerk in Hamm ablehnen.

Bundes- und Landesregierung versagen

Auch auf Bundes- und Landesebene versagen CDU, SPD und FDP kläglich. Für den Klimaschutz braucht es ehrgeizige, verbindliche Ziele und weitreichende Maßnahmen statt bloßer Lippenbekenntnisse, wie sie die Regierungen in Berlin und Düsseldorf von sich geben. Nur entschlossenes und sofortiges Handeln kann die Klimakatastrophe verhindern. Wir GRÜNEN wollen deshalb keine neuen Kohlekraftwerke, bis 2020 mindestens ein Viertel der Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien, alle Gebäude bis 2030 nach dem jeweils vorbildlichen Standard sanieren, sparsame Elektrogeräte, eine klimafreundliche Mobilität durch einen attraktiven ÖPNV und ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen.