KEIN FUSSBREIT DEN RECHTEN!

Bericht, 12. Dezember 2007

"Globalisierung, Neoliberalismus und Rechtsextremismus"
Referent: Prof. Dr. Christoph Butterwegge
Moderation: Ulrich Langhorst, Sprecher des Kreisverbands Dortmund
Mittwoch 12.12.2007, 19 Uhr, Auslandsgesellschaft NRW

SpringerstiefelDer Kreisverband Dortmund wird in der Reihe "KEIN FUSSBREIT DEN RECHTEN!" in vier Veranstaltungen durch Vorträge, Diskussionen und Gespräche dazu beitragen, dass für die Auseinandersetzung mit den Rechtsextremen neue Erkenntnisse gewonnen und neue Möglichkeiten entdeckt werden. Flankiert wird der Fachbericht von lokalen Berichterstattern, die die Außendarstellung auf die Situation in Dortmund beziehen.

"Globalisierung, Neoliberalismus und Rechtsextremismus"

Regierungen, Verwaltungen, Strafverfolgungsbehörden und Massenmedien erklären den Rechtsextremismus überwiegend zu einem Rand(gruppen)problem, das eine Abweichung von der Normalität darstellt und nicht in der bestehenden Staats-, Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung wurzelt. Der Referent wird solche Erklärungsmodelle vorstellen und kritisieren. Er selbst vertritt die Auffassung, dass die ökonomische Grundstruktur einer Gesellschaft, das soziale Klima des betreffenden Landes und seine politische Kultur über Erscheinungsformen, Einflussmöglichkeiten und Erfolgsaussichten des Rechtsextremismus entscheiden.

In Deutschland erhielt der Rechtsextremismus frische Nahrung durch die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990, die Asyldiskussion 1991/93 und eine neue, marktradikale Standortdebatte im Zeichen der Globalisierung, die das Einfallstor für eine neue Spielart des Nationalismus darstellte. Das Bewusstsein, auf den internationalen Märkten einer "Welt von Feinden" gegenüberzustehen und die Überlegenheit des eigenen Volkes durch Erfindungsgeist, größeren Fleiß und Opferbereitschaft beweisen zu müssen, bezeichnet Prof. Dr. Butterwegge als "Standortnationalismus".

Standortnationalismus heizt die Konkurrenz zwischen Wirtschaftsstandorten an. Er produziert sozialen Zündstoff, ein Klima sozialer Kälte und Wut auf Zuwanderer und "Schmarotzer" wird gefördert. Standortnationalismus heizt die Konkurrenz zwischen "Wirtschaftsstandorten" an, fördert sozialen Zündstoff und ein Klima sozialer Kälte und Wut auf Zuwanderer. Das passt der extremen Rechten. Obwohl ihr das Image von Hinterwäldlern anhaftet, steht sie an die Spitze des politischen Entwicklungsprozesses. Sie scheut die unsozialen Konsequenzen von Marktradikalität - im Unterschied zur etablierten Politik - nämlich nicht.

Prof. Dr. Christoph ButterweggeProf. Dr. Christoph Butterwegge, geb. 1951, lehrt Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Er hat zahlreiche Bücher zum Themenkreis "Globalisierung, Neoliberalismus und Rechtsextremismus" veröffentlicht.