Klimaschutz selber machen

Dortmunder Verbände zeigen Alternativen zum "schmutzigen" DEW21-Strom auf

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND Dortmund, IPPNW, Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund-Unna und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Dortmund, 9. März 2007

Die Dortmunder Bürgerinnen und Bürger haben gleich einen doppelten Anlass, sich vom örtlichen Stromanbieter DEW21 zu trennen und zu Ökostromanbietern zu wechseln.

Grund 1: "Schmutziger DEW21-Strom"

Rund 80% des von der DEW21 verteilten Stromes wird aus dem veralteten Steinkohle-Eon-Kraftwerk Knepper bezogen. Mit rund 2 Millionen Jahrestonnen CO2 ist das Knepper-Kraftwerk ein wahrer Klimakiller. Entsprechend stellt sich der sogenannte DEW21-Strommix-Kennwert mit 917g CO2 je kWh Strom gegenüber den mittleren Bundeswert von 514g CO2 fast doppelt so hoch dar. Bei rund 2.200 Mio. kWh verkaufter Strom sind dies 2,02 Mio. Tonnen CO2, die über DEW21 in Atmosphäre geblasen werden.

In offiziellen Verlautbarungen verkündet jedoch DEW21 andere Zahlen. Rund 66% des Stromes werden demnach aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen erzeugt, weitere 22% werden aus Atomkraftwerken bereitgestellt, so die DEW21-Version. Der Strommix-Kennwert wird von DEW21 mit 737g CO2 je kWh Strom angegeben. Er liegt damit immer noch um rund 37% über den durchschnittlichen CO2-Wert aller im Bundesgebiet tätiger Stromverteiler.

Wie diese unterschiedlichen Werte zusammen kommen, ist recht einfach erklärt.

DEW21 übernimmt lediglich den RWE-Strommix als eigenen Wert. Mit den tatsächlichen DEW21-Bezugsquellen hat dies allerdings nichts zu tun.

Den Dortmunder Verbraucher sollte dieser Etikettenschwindel als Schönrechnerei nachdenklich machen.

Grund 2: "Klimakiller Dortmunder Flughafen"

Damit nicht genug: Mit den Gewinnen aus dem Stromverkauf wird der Klimakiller Flughafen subventioniert. Mit rund 25 Mio. Euro jährlich wird der Dortmunder Flughafen unterstützt und damit u.a. das Förderprogramm NERES für Billigfluglinien erst möglich gemacht. Für rund 300.000 Fluggäste wurde dadurch beispielsweise ein Hin- und Rückflug zur Ferieninsel Mallorca subventioniert.

Schlecht für's Klima.

Mit rund 600.000 Tonen CO2 wird dadurch die Atmosphäre zur Deutschland beliebtestes Ferieninsel belastet (modernes Flugzeug, nicht voll besetzt, 5,5 l Kerosin/100 km je Fluggast, 15 kg CO2/100 km und je Fluggast, Faktor 3 für direkte Einbringung der treibhauswirksamen Gase im unteren Stratosphärenbereich).

Als vermeintliche Erfolgsmeldung wurde die Ansiedlung von Germanwings vom Dortmunder Flughafen gefeiert. Selbstverständlich war diese "Erfolgsstory" nur mit dem von DEW21-Kunden subventionierten Förderprogramm NERES möglich. Statt angesichts des unbestrittenen Klimawandels den Flugverkehr zu minimieren, wird er in Dortmund ausgeweitet und die Billigflieger hofiert.

Resümee:

Der miserable Strommix und der u.a. aus den Stromerträgen subventionierte Flughafen sind gute Gründe, der DEW21 die rote Karte zu zeigen. Deshalb haben die Schutzgemeinschaft Fluglärm, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), IPPNW und der Kreisverband der GRÜNEN beschlossen, gemeinsam die von den Umweltverbänden angestoßene Kampagne "Atomausstieg selber machen" zu unterstützen und den Wechseln zu Ökostromanbietern ihren Mitgliedern und der Öffentlichkeit nahe zu legen.

Mit einem Wechsel zu seriösen Ökostromanbietern können die Dortmunder Bürgerinnen und Bürger höchst persönlich Druck auf die Energiewirtschaft aufbauen. Je mehr Verbraucher den Stromanbieter wechseln, desto eher wird die DEW21 die Stromeinkaufspolitik umstellen müssen und nicht ausgerechnet eine Beteiligung an einem neuen Kohlekraftwerk in Hamm favorisieren.

Mit einem durchschnittlichen Mehrpreis von 5 bis 10 Euro bei gleichbleibendem Stromverbrauch ist dieser Umstieg für viele Haushalte finanziell stemmbar. Dieses erscheint umso realistischer, wenn man die Einsparmöglichkeiten im Haushalt nutzt: Z.B. Einsatz von Energie-Sparleuchten, Aufgabe von "stand-by-Schaltungen" etc. Dann lässt sich sogar die derzeitige Stromrechnung auch nach einem Wechsel zu einem Ökostromanbietern reduzieren.

Werden aber weiter fossile Energieträger verbrannt, beschleunigt das weiter die Klimakatastrophe mit erheblichen volkswirtschaftlichen, finanziellen Folgen, auch für die Dortmunder Verbraucherinnen und Verbraucher.

Es bleibt wenig Zeit, viel zu tun. Der Wechsel zu Ökostromanbietern ist ein erster Schritt.

(Informationen unter www.atomausstieg-selber-machen.de oder bei der BUND-Kreisgruppe Dortmund, Huckarder Str. 12, 44147 Dortmund unter www.bund-dortmund.de.)

Ursula Wirtz
Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund - Kreis Unna e.V.

Thomas Quittek
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Kreisgruppe Dortmund

Dr. med. Inge Zeller
IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.)

Ulrich Langhorst
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Kreisverband Dortmund