GRÜNE unterstützen Minarett-Bau in Eving

Pressemitteilung, 6. September 2007

Runder Tisch - ein Weg zu einem harmonischeren Miteinander!

Der Kreisverband von BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN sowie der Ortsverband und die Fraktionen in der Bezirksvertretung Eving und im Rat der Stadt Dortmund unterstützen den geplanten Bau eines Minaretts des DITIP-Kulturvereins an der Hessischen Straße.

Ein runder Tisch mit Vertretern des Vereins und relevanten gesellschaftlichen Gruppen und Personen in Eving soll Maßnahmen zur Verbesserung der Integration und des Zusammenlebens erarbeiten und dabei auch den Bau des Minaretts begleiten.

Das sind die Ergebnisse eines Gesprächs, das die GRÜNEN am Donnerstagabend mit dem Vorstand des Kulturvereins in den Vereinsräumen geführt haben.

Gisela Sichelschmidt, Sprecherin der GRÜNEN Fraktion in der Bezirksvertretung Eving: "Die Vertreter des Vereins haben uns nicht nur die konkreten Minarett-Pläne, sondern auch die Hintergründe ihres Bauwunsches sowie die weiteren Aktivitäten ihres Vereins vorgestellt. Dabei hat uns besonders beeindruckt, dass der Verein seit vielen Jahren zum Beispiel mit Sprach- und Computerkursen oder auch Hausaufgabenhilfe ganz konkret notwendige Integrations- und Bildungsarbeit leistet.

Vor diesem Hintergrund verstehen der Verein und die Gemeinde das geplante Minarett auch nicht als Abgrenzung, sondern als Zeichen von Integration.

Wir schließen uns dieser Sichtweise ganz bewusst an - anders als die CDU in Eving, die den geplanten Bau eher als Kulturkampf begreift. Dass die CDU Grundsatzfragen der Integration von Muslimen am Bau eines Minaretts an einer bestehenden Moschee festmacht, ist erstaunlich und zeigt, wie weit sie sich von den wirklichen gesellschaftlichen Zuständen und Notwendigkeiten entfernt hat.

Je offener, transparenter und nachvollziehbarer Planung und Bau des Minaretts auch für die unmittelbaren Nachbarn und die übrige Bevölkerung gemacht werden, umso besser. Das nimmt Ängste und schafft Vertrauen. Das sieht nach der ungeschickten Bauvoranfrage auch der Verein mittlerweile so. Da soll nichts Heimliches oder Gefährliches geplant werden, sondern nichts anders als das auch nach außen sichtbare Zeichen der Religiosität hier lebender Muslime, zum Teil mit deutscher Staatsanghörigkeit.

Dass dabei dem Bau aus planungs- und baurechtlicher Sicht nichts entgegensteht, zeigt die Stellungnahme der Verwaltung für die Sitzung der BV in der kommenden Woche. Daneben zeigt die Debatte um das Minarett, dass es notwendig ist, in einen regelmäßigen konstruktiven Dialog zu kommen, um Unverständnis auf beiden Seiten zu begegnen. Ein runder Tisch könnte mit dazu beitragen, die Akzeptanz nicht nur bei diesem Sachverhalt, auf beiden Seiten zu fördern."

Hilke Schwingeler, Sprecherin des GRÜNEN Kreisverbandes: "In Eving leben fast 4000 Muslime teilweise in der dritten Generation, die meisten von ihnen mit türkischen Wurzeln. Der DITIP-Kulturverein hat 470 Mitglieder und existiert seit über 30 Jahren ohne Probleme. Schon an diesen wenigen Fakten wird deutlich, dass wir uns auch in Dortmund der Tatsache stellen müssen, dass wir schon lange ein Einwanderungsland sind. Das bedeutet Veränderungen für und Zugeständnisse von allen. Die EinwandererInnen müssen vor dem Hintergrund ihrer anderen Herkunftskultur deutlich und offen ihre Projekte erklären, um sie verständlich zu machen. Das gilt auch für den Bau eines Minaretts. Gleichzeitig muss die deutsche Mehrheitsgesellschaft anerkennen, dass die EinwanderInen ein fester Bestandteil dieser Gesellschaft sind. Und damit im Rahmen der grundrechtlich garantierten Religionsfreiheit ihre Religion ausüben, Gebetshäuser bauen und betreiben können. Warum soll ein seit dreißig Jahren in Eving lebender und arbeitender türkischer Moslem weniger Rechte haben als sein katholischer oder evangelischer Nachbar?"

Martina Müller, Kreisgeschäftsführerin