Minarett in Eving: Die CDU ist die eigentliche Parallelgesellschaft

Pressemitteilung, 29. November 2007

Der Kreisverband von BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN begrüßt die gemeinsame Erklärung von Moscheeverein und den Fraktionen der Evinger Bezirksvertretung von GRÜNEN, SPD und FDP/Bürgerliste zum geplanten Bau eines Minaretts an der Hessischen Straße. Gleichzeitig kritisieren die GRÜNEN die Kampagne der CDU gegen den Bau.

Hilke Schwingeler, Sprecherin des GRÜNEN Kreisverbandes: "Die Evinger Erklärung macht Mut. Sie ist genau der richtige Weg, um vorhandene Ängste und Unsicherheiten gemeinsam zu besprechen und zu klären. Sie ist darüber hinaus ein wichtiger Schritt, um unterschiedliche kulturelle und religiöse Herkunft und Bindungen endlich zu akzeptieren und als Bereicherung zu verstehen. Wir haben als GRÜNE schon vor Monaten klar gestellt, dass wir das geplante Minarett nicht als Abgrenzung, sondern im Rahmen einer offenen, transparenten und nachvollziehbaren Planung als Zeichen von Integration verstehen. In diesem Zusammenhang ist für uns auch ein Muezzinruf kein Problem. Auch wenn das nun vorerst ausgeschlossen ist, hat die Evinger Erklärung trotzdem einen Vorbildcharakter und ist ein Zeichen von Integrationsbereitschaft und -willen aller Seiten. Und es ist gut, dass dieser Prozess durch den Runden Tisch fortgesetzt und verstetigt wird."

Empört sind die GRÜNEN allerdings über die Evinger CDU, die mit Flugblättern und einer Unterschriftenaktion versucht, die öffentliche Stimmung gegen den Minarett-Bau anzuheizen.

Gisela Sichelschmidt, Fraktionssprecherin der GRÜNEN in der Bezirksvertretung Eving: "In ihrem Flugblatt warnt die CDU davor, dass durch das Minarett eine Parallelgesellschaft entstehen wird. Alle anderen Fraktionen in der Bezirksvertretung sehen das anders. Für sie gehört zur Integration nicht die Aufgabe der eigenen Identität und Religion, sondern die gegenseitige Akzeptanz. Mit ihrer Kampagne stellt sich die CDU nicht nur gegen den Bau des Minaretts. Sie stellt sich auch gegen die Erklärung von GRÜNEN, SPD, FDP/Bürgerliste und Moscheeverein. Das zeigt: Die CDU hat sich mit ihrer Position total isoliert. Die eigentliche Parallelgesellschaft sind deshalb nicht der Moscheeverein und seine Mitglieder. Die eigentliche Parallelgesellschaft in Eving ist die CDU."

Die GRÜNEN fordern die CDU deshalb auf, ihre Kampagne gegen den Bau des Minaretts einzustellen und sich am Runden Tisch konstruktiv in den weiteren Integrationsprozess einzubringen.

gez. Martina Müller, Kreisgeschäftsführerin