Solidarität mit den Menschen in Japan

Atomausstieg statt Moratorium!

Pressemitteilung, 17. März 2011

Wir sind erschüttert von der Katastrophe in Japan und den sich zuspitzenden Ereignissen in den Atomkraftwerken im Nordosten des Landes. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Opfern der Katastrophe und deren Angehörigen. Die Lage am atomaren Megastandort Fukushima, an dem 10 Atomreaktoren stehen, droht völlig aus den Fugen zu geraten. In drei Reaktorblöcken hat die Kernschmelze begonnen, in sechs Blöcken haben die Kühlsysteme zumindest zeitweise versagt. Es tritt massiv Radioaktivität aus. Mit diesen parallelen GAUs und dem drohenden Super-GAU ist einer der größten Unglücksfälle in der Geschichte der Atomenergie eingetreten.

Auf eine solche Katastrophe ist kein Land und ist kein AKW-Betreiber vorbereitet. Auch nicht Japan, obwohl dort bereits 2007 beim letzten großen Beben mehrere Atomreaktoren parallel beschädigt wurden. Und auch nicht in Deutschland mit einem der ältesten AKW-Bestände weltweit, von denen die Reaktoren Biblis, Philippsburg und Neckarwestheim zudem in erdbebengefährdeten Gebieten stehen. Die Ursache für einen vergleichbaren GAU muss aber keineswegs eine schreckliche Naturkatastrophe wie in Japan sein. Auch ein Flugzeugabsturz, ein Terroranschlag, menschliches Fehlverhalten oder technische Mängel können dafür sorgen, dass ein AKW außer Kontrolle gerät. Bereits ein Stromausfall kann bei gleichzeitigem Ausfall der Notstromaggregate zur Katastrophe führen. Atomenergie ist nicht beherrschbar!

Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat im letzten Herbst gegen alle Sicherheitsrisiken, gegen wissenschaftlichen Sachverstand, ökonomische Vernunft und auch gegen den erklärten Willen der Bevölkerungsmehrheit die Laufzeiten aller 17 deutschen Atomkraftwerke gesetzlich verlängert. Frau Merkel hat jetzt zwar verkündet, sieben Atomkraftwerke für drei Monate zur Überprüfung vom Netz zu nehmen, ohne den Bundestag einzubeziehen. Das aber heißt nichts anderes als Aussitzen! Schwarz-Gelb versucht sich über die Zeit bis zur Landtagswahl am 27. März zu retten. Solange das schwarz-gelbe Verlängerungsgesetz in Kraft ist, werden die Atomkonzerne es bis zur letzten Minute nutzen.

Doch RWE-Vorstandschef Jürgen Großmann setzt weiter auf Atomenergie! "Die Kernenergie ist und bleibt ein wichtiger Energieträger. Als Energieversorger prüfen wir natürlich, wo wir welche neuen Kraftwerke bauen können. (...) Die Kernkraft wird in vielen Ländern der Welt als CO2-freie Option für eine sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung weiter ausgebaut werden." (Aus einem Interview mit der ZEIT vom 16.03.2011). RWE betreibt Biblis A und B, Biblis A ist eines der ältesten Atomkraftwerke.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN rufen auch am Montag, den 21.03. 2011, von 18.00 - 18.30 Uhr zu einer Mahnwache an der Reinoldikirche auf.

gez. Martina Müller, Kreisgeschäftsführerin