Mit dem Fahrrad in eine grüne Zukunft. Wir radeln schon mal vor!

Flugblatt zur Fahrrad-Demo am 17. Juni 2012

In den letzten Jahren hat sich in Dortmund eine Menge in Sachen Radverkehr getan. Der Anteil der Radfahrerinnen und Radfahrer am Gesamtverkehr hat sich deutlich erhöht. Immer mehr Menschen nutzen das Rad nicht nur in der Freizeit, sondern tagtäglich für den Weg zur Arbeit.

Trotzdem ist Dortmund für uns GRÜNE aber immer noch weit von einem komfortablen und attraktiven Radwegenetz entfernt, das zügig zu befahren ist und attraktive Abstellmöglichkeiten für Fahrräder bietet.

Die Quantität des Dortmunder Radwegenetzes ist bescheiden. Von 2006 bis 2011 wurde es jährlich durchschnittlich um ca. 17 Kilometer erweitert. Und auch die Qualität lässt an vielen Orten zu wünschen übrig. SPD und CDU waren nicht bereit, das Budget für den Radverkehr in ausreichendem Maß zu erhöhen. Dies entspricht dem Bundestrend, wonach 92 Prozent des Straßenbudgets für den Autoverkehr bereitgestellt werden, obwohl nur 50 Prozent der Bürgerinnen und Bürger regelmäßig über ein Auto verfügen können.

Mobil ohne Motor - prima für's Klima

Nach Schätzungen des ersten Fahrradberichtes der Bundesregierung lassen sich in Ballungsgebieten bis zu 30 Prozent der Pkw-Fahrten auf den Radverkehr verlagern. Das wäre eine CO2-Ersparnis von 7,5 Millionen Tonnen. Für einen solchen Umstieg muss der Radverkehr konsequent attraktiver gemacht werden.

In den Niederlanden liegt der Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege bei 27 Prozent - in Deutschland stagniert dieser Anteil dagegen bei nur 9 Prozent. Für Dortmund liegen noch nicht einmal aktuelle Zahlen vor, denn die Finanzierung einer entsprechenden Befragung wurde von CDU und SPD abgelehnt. Dabei wäre es notwendig, den Ist-Zustand zu ermitteln, um sinnvolle Maßnahmen zu entwickeln, deren Wirksamkeit jährlich überprüft wird.

Stattdessen wird öffentlich suggeriert, dass Radfahrerinnen und Radfahrer durch die Missachtung von Verkehrsregeln eine Vielzahl von gefährlichen Situationen verursachen. Dabei haben auf den Dortmunder Straßen die Autos den absoluten Vorrang. Statt den Radverkehr im Straßenraum durch entsprechende Fahrradstreifen sicherer zu machen, wird er oft genug auf gemeinsamen Fuß- und Radwegen geführt, was zu Konflikten zwischen den schwächsten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern führt. Kreuzungsbereiche, die nur die Belange der Autofahrerinnen und Autofahrer berücksichtigen und den Radverkehr zu Umwegen zwingen, unzureichende Beschilderungen sowie unübersichtliche Ein- und Ausfahrten schaffen Gefahrenpotenziale für Radfahrerinnen und Radfahrer.

Gleiche Rechte für alle

Im Ballungsraum Ruhrgebiet ist es zwingend notwendig, Radfahrerinnen und Radfahrer mehr Raum und mehr Rechte zu geben. Gerade hier ist es aus Klimaschutzgründen notwendig, den Radverkehrsanteil auf 20 Prozent bis 25 Prozent zu erhöhen.

  • Die Radverkehrsverbindungen in Dortmund müssen an vielen Stellen verbessert werden. Am Hellweg z. B. fehlt eine durchgängige und schnelle und sichere Verkehrsverbindung für den Radverkehr. Das geht nur, wenn der Vorrang des Autoverkehrs aufgebrochen wird und der Straßenraum zwischen Auto- und Radverkehr anders aufgeteilt wird. Radfahrerinnen und Radfahrer sind gleichberechtigte Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Straßenverkehr.
  • Überdachte und sichere Radabstellanlagen sind immer noch Mangelware, ebenso wie Ampelvorrangschaltungen und fahrradfreundliche Kreuzungen.
  • Lieber Radschnellweg als Ruhrschleichweg: GRÜNE unterstützen einen Radschnellweg für die Alltagspendlerinnen und -pendler, der die Städte des Ruhrgebiets verbindet. Eine komfortable und ausreichend breite Trasse für Fahrräder und Pedelecs wäre ein vorbildliches Projekt für die Region. Eine solche Priorisierung des Radverkehrs ist überfällig und kann dazu beitragen, Alltagsverkehr von der Straße auf den Radweg zu verlagern.
  • Das bislang bereitgestellte Budget für eine attraktive Radverkehrsinfrastruktur reicht nicht aus. Das jüngste Beispiel ist das gigantische Bauwerk Schnettkerbrücke. Vorschläge des ADFC zur bestmöglichen Berücksichtigung des Radverkehrs konnten von der Stadt nicht finanziert werden und wurden vom Land zurückgewiesen.
  • Shared-place-Projekte, die eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer realisieren, wollen wir auch in Dortmund verwirklichen.