Ryanair nimmt den Flugbetrieb auf - Dortmunder GRÜNE: "Da landet ein Kuckuck!"

Gemeinsame Pressemitteilung von Ratsfraktion und Kreisverband, 11. März 2013

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehen die Aufnahme des Flugbetriebs durch Ryanair am Flughafen Dortmund kritisch. Im Vorfeld der Aufnahme des Flugbetriebs wurde der Ryanairchef Michael O'Leary geradezu als Heilsbringer zelebriert. Die Geschäftspraktiken von Ryanair jedoch gelten allgemein als äußerst fragwürdig.

"Billig, billig" ist bei dieser Fluggesellschaft oft nur deshalb möglich, weil sie sich bevorzugte Geschäftsbedingungen für Lande- und Abfertigungskosten aushandelt. Gleichzeitig hält O'Leary seine Partner mit vollmundigen Versprechungen (rasante Erhöhung der Fluggastzahlen, Einrichtung einer Base, mehr Touristen für die heimische Wirtschaft) bei guter Laune, ohne dass diese merken, wie sie sich mehr und mehr in ein Abhängigkeitsverhältnis begeben. So wurde schon mancher Regionalflughafen samt der zugehörigen Kommune (z. B. Flughafen-Niederrhein, Frankfurt-Hahn oder Lübeck) in die Knie gezwungen.

Ingrid Reuter, Sprecherin der GRÜNEN Ratsfraktion: "Dem Flughafen Dortmund steht das Wasser bis zum Hals. Jährlich fährt er rund 20 Millionen Euro an Defiziten ein, die von den Dortmunderinnen und Dortmundern über die Stadtwerke aufzubringen sind, und zudem schwebt das Damoklesschwert der Brüsseler Gerichte wegen möglicherweise unerlaubter Subventionspraktiken über ihm. In dieser Situation greift man nach jedem Strohhalm und redet sich die Situation dann auch noch schön. In Dortmund hat man schon häufig genug erlebt, dass höhere Fluggastzahlen noch lange nicht zu Mehreinnahmen führen. Die Fluggastzahlen gehen rauf und runter - die Verluste bleiben immer gleich hoch."

Remo Licandro, Sprecher des Kreisverbands: "Der Regionalflughafen Paderborn hat sich übrigens nicht auf einen Deal mit Ryanair eingelassen. Auch hier forderte Ryanair besondere Konditionen. In Paderborn ließ man sich jedoch nicht beirren, denn man hatte erkannt: höhere Fluggastzahlen heißt noch lange nicht Mehreinnahmen. Der Teufel steckt im Vertrag. Gerade angesichts der prekären Situation fordern wir dezidierte Auskunft über die Vertragsinhalte. Die Vertreter des Flughafens Dortmund konnten sicher nicht mit einer starken Position in die Verhandlungen mit Ryanair gehen. Wir gehen davon aus, dass dem zukünftigen Flughafenchef Herrn Mager da ein Kuckucksei ins Nest gelegt wurde ..."