Nikolaustreffen Groppenbruch

Am 06.12.2011 fand in der Gaststätte Rabeneck in Dortmund-Mengede ab 19.00 Uhr das Groppenbruchtreffen des Ortsverbandes Mengede der Dortmunder Bündnis 90/Die Grünen statt. Das Treffen stand unter dem Motto "Hände weg von Groppenbruch - Groppenbruch muss so bleiben wie es ist". Trotz Nikolaus und der internationalen Top-Partie Borussia Dortmund gegen Olympic Marseille waren die Gäste zahlreich erschienen. Die Veranstaltung war in drei Teile geteilt.

Neben Vertretern der Ortverbandsgruppe der Grünen Mengede, wie Isabella Knappmann und Axel Kunstmann, waren Vertreter wichtiger Naturschutzverbände vertreten: Dr. Erich Kretzschmar als erster Vorsitzender des "Naturschutzbundes Dortmund" (NABU-Dortmund), Dietrich Büscher, ebenfalls Mitglied des "NABU-Dortmund" (Schwerpunkt Botanik) und Mitglied der "Unteren Landschaftsbehörde Dortmund" sowie Gerhard Hallmann als Vertreter der "Arbeitsgemeinschaft für Amphibien und Reptilienschutz" in Dortmund (AGARD). Hinzu kamen Landwirte, Anwohner und Interessierte.

Der Hintergrund zur Veranstaltung: Am 8. Juli 2010 haben SPD, CDU und FDP im Rat der Stadt Dortmund beschlossen, die in 2004 eingestellten Planungen zur Ausweisung eines 30 Hektar großen Industriegebietes im Groppenbruch wieder aufzunehmen. Ein reich strukturierter Freiraum in unmittelbarer Nachbarschaft zu mehreren Naturschutzgebieten wird damit unwiderruflich zerstört. Neben Ackerflächen für die Landwirtschaft geht ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten verloren. Die Natur wird missachtet.

Von den insgesamt zwanzig anwesenden Personen gab Isabella Knappmann von den Mengeder Grünen den Startschuss; sie leitete die Veranstaltung mit kämpferischen Worten für den Erhalt und gegen eine Industriesiedlung im Groppenbruch ein. Sie zeigte im Groben die negativen Auswirkungen auf, die durch die Ansiedlung von Industrie geschehen könne und sprach sich deutlich gegen die Zerstörung der Natur aus. Als Nächstes erhielten die Experten das Wort.

Erich Kretzschmar, der erste Vorsitzende des NABU-Dortmund, begann mit einem ökologischen Vortrag zur Situation - der erste Teil der Veranstaltung. In dem Vortrag ging es um den gesamten Naturschutzraum im Groppenbruch im Allgemeinen und im Speziellen um vorkommende Tier und vor allem Vogelarten. Die Naturschutzgebiete in und um Groppenbruch seien als Eins anzusehen: Sowohl das Gebiet im Siesack, das Gebiet im Groppenbruch als auch der Herrentheyer Wald und die Mengeder Heide.

Das Naturschutzgebiet Groppenbruch, als nördlichstes der Stadt, sei im Vergleich zu den übrigen 26 mit einer ungefähren Gesamtfläche von 23ha eines der Kleinsten. Es gibt, meiner Informationslage nach, zurzeit ein Umspannungswerk sowie zwei Starkstromleitungen, die unter den Anwesenden kontrovers; einige Anwesende behaupteten, es sei bloß eine Hochspannungsleitung. Fest stand, dass magnetische Felder entstünden, die sich negativ auf die Gesundheit von Mensch und Tier auswirken. Hier müsse, im Sinne der Mehrheit der Anwesenden, entgegengewirkt werden. Rechtlich seien - auf europäischer Ebene - , so Kretzschmar, die Weichen für ein Vorgehen gestärkt. Dennoch sei die Situation windig, so Kretzschmer quer über das Gebiet Groppenbruch verlaufen. Die Anzahl der Starkstromleitungen war weiter. Bei der vielen Bürokratie müsse man vorsichtig seien, dass kein Sand in die Getriebe geschüttet werde. Das Naturschutzgebiet hat eine hohe Artenvielfalt. Die Aufrechterhaltung der Arten ist oberstes Ziel und hat höchste Dringlichkeit. Neben Greifvögeln wie dem Bussard oder dem eher selten vorkommenden roten Milan, sei der Zilpzalp als außerordentlich besondere Vogelart hervorzuheben. Die Obstwiese sei der insektenreichste Ort. Ebenfalls wichtig, im Zuge dessen, sei die Renaturierung des Herrteyer-Baches zu nennen. Die Renaturierung stoße an die Grenzen der Finanzierbarkeit, welche vergleichbar zum Big Tipi seien - so ein Kommentar aus der Bevölkerung.

Zusammenfassend stellte Dr. Kretzschmer die Problematik der Finanzierung sowie der Renaturierung des Naturschutzgebietes Groppenbruch deutlich dar. Die Vielfalt von Flora und Fauna wurde anhand von mehreren Beamerprojektionen anschaulich verdeutlicht. Besonders ging Herr Dr. Ketzschmer auf die über 100 beheimateten Vogelarten ein.
Als nächster Experte folgte Herr Büscher. Herr Büscher knüpfte an die Worte Dr. Kretzschmers an, während er seinen Schwerpunkt auf die Welt der Pflanzen legte. Grundlage seiner Formulierungen war ein Bericht über die höheren Pflanzenarten und die Biotope im Bereich Dortmund-Groppenbruch und den angrenzenden Gebieten. Den Bericht schrieb er aus Anlass der Planung des Gewerbegebietes 2010.

Insgesamt gebe es, so Büscher, im Naturschutzgebiet über 670 Pflanzenarten. Davon seien zusammenfassend ca. 130 auf einer roten Liste; Pflanzen die unter besonderem Schutz stehen. Die rote Liste hat ihre Grundlage in den Vorschriften des Bundes des Naturschutzgesetzes. Die Arten werden als gefährdet oder selten, also absolut schützenswert eingestuft. Übergeordnet steht der Schutz der Biotope über dem der einzelnen Pflanzen. Dem Bericht ist zu entnehmen, dass solch eine Entwicklung weltweit zu beobachten ist.

Resümierend war zu schließen, dass der erfasste Freiraum ein sehr hohes Potential an diversen Lebensräumen und damit Lebensstätten für Pflanzen und Tiere aufweist. Der Raum Groppenbruch sei einer von drei noch ziemlich intakten Naturgroßräumen in Dortmund, das mit dem Gebiet Im Siesack das letzte Feuchtgebiet mit Aspekten der Heidemoorlandschaft in Dortmund aufweist.

Mit den Worten "Wer mich nicht kennt, der soll mich jetzt kennenlernen" begann der letzte Experte des Abends seinen Vortrag und den letzten Teil der Veranstaltung. Gerhard Hallmann von der AGARD gab seine feldherpotologischen Studien aus den Jahren 2005-2010 im Ortsteil Dortmund-Groppenbruch zur Vielfalt der Amphibien und Reptilien wieder. Die Arten seien an zwei Händen abzuzählen.

Beheimatete Amphibien beginnen beim Teichmolch und gehen weiter bis zum Gras- und zum Wasserfrosch. Bei Reptilien seien bisher nur die Blindschleiche und die Waldeidechse zu beobachten gewesen. Eine Blindschleiche habe er bereits eigenhändig gefangen. Die Insgesamtzahl der Amphibien und Reptilien beläuft sich dem Bericht zur Folge auf neun Arten. Problematisch sei die Gewährleistung von Ein- und Auswanderungen, besonders der Molche, Frösche und Kröten. Die Verbindungen finden größtenteils über die Dortmund-Ems-Kanal-Schiene, die Emscher-Böschungen, den Herrentheyer- und Groppenbach mit ihren Fahrbahnunterführungen der A2 und L609 statt. Das hohe Verkehrsaufkommen ende oft tödlich für die Tiere. Hier müsse über Alternativlösungen nachgedacht werden.

Das geplante interkommunale Gewerbe- und Industriegebiet Groppenbruch würde den Tierarten, den Amphibien und Reptilien, nicht nur Sommerlebensräume entziehen, sondern auch zu einem höheren todbringenden Verkehrsaufkommen führen. Hier müsse drüber nachgedacht, im Zweifelsfalle gekämpft werden.

Resümierend fasste Herr Hallmann zusammen, dass in der Natur das Kleinste am Größten und das Größte am Kleinsten sei. So könne man einen Elefanten im Jungle mal übersehen, weil gerade ein Insekt vorbeihuscht. Genauso verhalte es sich sich mit den Amphibien und Reptilien in den Dortmunder Naturschutzgebieten. Wichtig sei, dass ein Artenaustausch der Gebiete gewährleistet bliebe. Der Mensch, so Hallmann zum Ende seiner Ausführungen, steht an der Spitze der Evolution. Nur der Mensch kann verändern.

Schlussendlich waren alle Anwesenden über die allgemeine Situation, die Tierwelt und die Pflanzenwelt im und um das Naturschutzgebiet Groppenbruch informiert. Der Diskurs in die Vogelwelt war aufschlussreich und teils mit interessanten Anekdoten von Papageien, die mit Spechten verwechselt wurden gespickt. Auch der Diskurs in die Welt der Amphibien und Reptilien war äußerst lebhaft und darstellend geschildert. Schließlich lernt man nicht jeden Tag jemanden kennen, der eigenhändig eine Blindschleiche fängt.

Im Ausklang der Veranstaltung hitzte sich noch mal eine Diskussion um die politische Situation an. Axel Kunstmann übernahm das Wort, indem er betonte, dass es wichtig sei, auch fernab der SPD auf einen grünen Zweig mit den übrigen Parteien zu kommen. "Es bedarf hoher Überzeugungskraft, die CDU und die FDP zu einem Denkprozess zu bewegen. Der Naturierungsprozess muss voranschreiten - mit oder ohne SPD". Die CDU ist für ein Gewerbegebiet, gegen ein Industriegebiet. Die Behörden kritisierte Kunstmann als schläfrig - "die muss man endlich mal wachrütteln".

Isabella Knappmann brachte am Ende der Veranstaltung die Kirche als einen der neun Grundstückeigentümer ins Gespräch. Gespräche über das Verhindern eines Verkaufs für das Industrie bzw. Gewerbegebiet seien bis her wenig gefruchtet. Hier müssen die Gespräche gestärkt, die Beziehungen intensiviert werden.

Auch die Anwohner und Landwirte brachten sich zum Ende hin reger ins Gespräch ein. Eine Anwohnerin warb für eine Müllsammelaktion im Februar. Genauere Informationen gäbe es bis her nicht. Ein weiterer Anwohner kam mit einem Landwirt ins Gespräch, dass mehr Lerchenfenster eingerichtet werden müssten. Lerchenfenster sind Saatlücken in Feldern, die Lerchen die Brut vereinfachen. Der Landwird benickte den Vorschlag und denkt darüber nach. Hoffentlich bald, denn im Frühjahr - zwischen Februar und März - ist es schon wieder so weit, dass die Lerchen Eier legen.

Da Nikolaus war, freuten sich alle Anwesenden über Geschenktüten mit Schokolade. Die Geschenktüten lagen auf den Tischen aus und jeder durfte sich eine mitnehmen. Die nächste Veranstaltung ähnlicher Art findet im Januar statt. Das genaue Datum, die genaue Uhrzeit und weitere Informationen werden hoffentlich bald bekanntgegeben. Wenn Sie Interesse haben, kontaktieren Sie uns über die Kontaktfunktion auf unserer Internetseite oder schreiben Sie eine persönliche E-Mail. Wir freuen uns. Es existiert eine Unterschriftenaktion gegen das Industriegebiet, die weiterhin fortgeführt wird.

Ein wunderbar winterliches Weihnachtsfest,
ein guten Rutsch ins neue Jahr wünscht,
Yakup Julian Sarli.

Neuer Anlauf für Groppenbruch

Dortmund. Schritt für Schritt geht die SPD-Fraktion an die Vorbereitungen zur Umsetzung des „Masterplans Wirtschaftsflächen Dortmund 2010“: Ab Dienstag geht es um das Gewerbegebiet Groppenbruch.
Der geplante Verkauf von rund 57 Hektar am Flughafen an die Stadtwerke (für Gewerbeansiedlung) und die Entwicklung des Gebiets Buddenacker, die zum Masterplan gehören, sorgen für anhaltende und heftige Diskussionen (die WAZ berichtete). Am Dienstag geht es in eine weitere Runde in Mengede. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Dr. Andreas Paust hat zu einem Ortstermin am Gewerbegebiet Groppenbruch eingeladen.
Aus dem Gewerbegebiet Groppenbruch soll ein Industriegebiet Groppenbruch werden. In einem Industriebetrieb sind Wohnbauten nicht erlaubt. In Industriegebieten kann rund um die Uhr produziert werden, und Schwerlasttransporte gehören zum erlaubten Alltag. Zusammen mit Mitgliedern der SPD-Fraktionen in Lünen und dem Kreis Unna sowie der Dortmunder Planungsverwaltung und der Wirtschaftsförderung wolle man sich „einen Überblick über die Fläche des interkommunalen Gewerbegebiets Groppenbruch verschaffen“, so Paust. Auch auf Lünener Seite bestehe ein großes Interesse an der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderer.
Es geht um rund 30 Hektar Flächen, jeweils zur Hälfte auf Dortmunder und Lünener Stadtgebiet. Seit Jahren ruhen die Bemühungen, dort ein „interkommunales Gewerbegebiet“ zu entwickeln. Die Grünen in Dortmund waren und sind eindeutig gegen das Projekt. Nachdem Rot-Grün im Rathaus ausgedient hat und der Rat der Stadt am 8. Juli dieses Jahres beschloss, die Planung eines interkommunalen Industriegebiets für die Fläche Groppenbruch vorzubereiten, werden alte Pläne wieder reaktiviert. CDU und FDP begrüßen dies. Die Linke ist dagegen. Inwieweit die neuen Pläne, die Zusammenarbeit von Rot-Grün in der Bezirksvertretung Mengede ernsthaft bedrohen, ist eine unbeantwortete Frage.
Die heftige Debatte, die den Plan des Stadtkämmerers begleiten, in Flughafennähe 57 Hektar noch landwirtschaftlich genutzter Flächen für 20 Mio Euro an die Stadtwerke zu verkaufen, hat einen Vorgeschmack davon gegeben, wie Anlieger der Flächen gegen die Planungen zu Felde ziehen könnten. Nach Auflistung im „Masterplan Wirtschaftsflächen 2010“ stehen derzeit 87 Hektar Industriefläche in Dortmund zur Verfügung - davon allein 78 Hektar auf der Westfalenhütte, die Thyssen-Krupp gehört. 45 Hektar auf der Westfalenhütte sind an den Entwickler Garbe verkauft. 33 Hektar (ehemalige Sinteranlage) sollen verkauft werden, an einen Entwickler - dabei sind auch hier die Stadtwerke als Investor mit im Gespräch.

Quelle: Westfälische Rundschau Lünen 25.10.2010

SPD will Weg frei machen für Industrieansiedlungen

Lünen/Dortmund. In der Diskussion der Dortmunder SPD, ob Groppenbruch ein Industrie- oder Gewerbegebiet werden soll, bezieht nun die Lüner SPD-Fraktion Stellung. Sie spricht sich für ein Industriegebiet aus, möchte jedoch lärmende und Abgas ausstoßende Ansiedlungen verhindert wissen. Bekanntlich möchte die Mengeder SPD Groppenbruch lieber als Gewerbegebiet ausweisen, aus Umweltgründen und um Belastungen möglichst gering zu halten. Ein Industriegebiet habe jedoch den Vorteil, dass im Dreischicht-System gearbeitet werden könne, betont Jochen Otto von der Lüner SPD-Fraktion, auch könnten Lkw auch nachts fahren, was bei einem Gewerbegebiet nicht möglich sei. „Wir haben die entstehenden Arbeitsplätze im Blick“, so Otto. Die Entwicklungsmöglichkeiten seien durch den Status Industriegebiet größer. Doch Lärm und Dreck müssten unbedingt verhindert werden. Die SPD möchte Gespräche mit den Dortmunder und Mengender Sozialdemokraten führen und sich für die weitere Entwicklung des Gewerbegebietes einsetzen und damit den Weg für Groppenbruch freimachen.

Quelle: Westfälische Rundschau Lünen 28.09.2010

Hitzige Debatten in der Natur

Brambauer/Dortmund. Das geplante interkommunale Gewerbegebiet im Naturschutzgebiet Groppenbruch an der Mengeder Straße stößt bei Umweltschützern auf wenig Gegenliebe. Bei einer von den Vorständen von Bündnis90/Die Grünen, NABU und BUND veranstalteten Infowanderung am gestrigen Sonntagmorgen kam es teilweise zu hitzigen Debatten. Etwa 60 Interessenten schlossen sich dem Spaziergang um die Halde, die landwirtschaftlich genutzten Flächen und den Herrentheyer Bach an. Darunter Experten wie Ornithologen, Botaniker, Jäger, ein Molluskenspezialist sowie der Landwirt Hans-Wilhelm Baukloh. Einziger Gewerbegebiet-Befürworter und damit allein auf weiter Flur war der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund, Udo Mager. Er betonte, selbst ein großer Naturliebhaber zu sein. „Ich wünsche mir aber auch, dass unsere Kinder und Enkelkinder in unserer Region noch genügend Arbeitsmöglichkeiten vorfinden“, sagte er.
Was für das Gewerbegebiet spreche, sei die vorhandene Infrastruktur. Denn durch das Gewerbegebiet Achenbach auf Lüner Seite seien bereits wichtige Verbindungsstraßen erschlossen, ebenso sei die Nähe zur Autobahnauffahrt ein Argument. Große Zustimmung hätte es auch aus dem Lüner Rat gegeben. Groppenbruch sei eines von vier ausgeschriebenen Gewerbegebieten auf Dortmunder Raum, „und über diese muss man debattieren“, so Mager. In diese Debatten würden natürlich die Argumente der Umweltschützer mit einfließen, versprach er.
Die waren allerdings wenig von seinen Worten überzeugt. Sowohl in Lünen als auch in Dortmund gebe es in den bereits vorhandenen Gewerbegebieten noch sehr viele Leerstände. Bestes Beispiel sei Achenbach, das unmittelbar an Groppenbruch angrenzt. „Es ergibt doch keinen Sinn, immer alles zuzubetonieren, in der Hoffnung, dass sich einige Unternehmen ansiedeln“, meinte der Vorsitzende des NABU Dortmund, Erich Kretzschmar.
Kritik gab es auch von Seiten des Landwirtes, dessen Flächen von dem Bau betroffen wären. „Wir betreiben eine Landwirtschaft, die den Erhalt der Natur mit einschließt“, sagte Baukloh. Kleine Flächen, keine Monokulturen. „Zudem brauchen wir die Felder für unser Vieh“, betonte er. „Warum“, fragte er Udo Mager, „sind für Sie immer nur industrielle Arbeitsplätze wichtig – sind landwirtschaftliche etwa nichts wert?“.
Das 2005 erweiterte Naturschutzgebiet umfasst die Halde und ihre Randgebiete einschließlich dem renaturierten Herrentheyer Bach. Hier entwickelten sich laut Umweltverbände verschiedene heimische Baumarten, Tümpel, Hecken, Bachläufe und Feuchtwiesen, die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum böten. Es gebe Vögel wie Grünspecht, Nachtigall, Mäusebussard, Entenarten – vor kurzem hätten hier sogar Störche auf ihrem Flug nach Afrika gerastet. Aber auch Grasfrösche, Erdkröten, Schmetterlings- und Libellenarten kämen vor.
„Es ergibt Sinn, das Naturschutzgebiet eher noch auszuweiten als es zu verkleinern“, so Thomas Quittek, Sprecher vom BUND Dortmund.

Quelle: Westfälische Rundschau Lünen 19.09.2010

Groppenbruch auf dem Weg

Die Planung des interkommunalen Gewerbegebietes Groppenbruch geht in die nächste Runde. Nachdem die Politik in Lünen und Dortmund den Weg frei gemacht hat, wollen die beiden Kommunen Gespräche über das weitere Vorgehen führen. Währenddessen stößt das Vorhaben bei Naturschützern und den Grünen weiter auf Widerstand.
Um den Planungsprozess auf den Weg zu bringen, müssen die Städte sich vorab in mehreren Punkten einigen und Fragen klären. Kernpunkte: Sollen Erschließung und Vermarktung gemeinsam geschehen oder kommunal getrennt; und wie sollen finanzielle Lasten verteilt werden? Ein Gespräch der beiden Wirtschaftsförderungen werde es zeitnah geben, berichtete Thomas Berger im A usschuss für Stadtentwicklung. Außerdem, so Berger, plant Dortmund noch in diesem Jahr, den Aufstellungsbeschluss auf den Weg zu bringen.
Zum derzeitigen Stand der Planung: Das Liegenschaftsamt Dortmund wird die Grundstückseigentümer nördlich der Autobahn A 2 und östlich des Dortmund-Ems-Kanals anschreiben und in Verkaufsverhandlungen einsteigen. Außerdem stehen nach dem Aufstellungsbeschluss die Umweltprüfungen an. Aufgrund der Größe, rund 30 Hektar, rechnet Berger mit einem zeitintensiven Verfahren.
Wenig problematisch sei die Erschließung für die Stadt Lünen, sagt Berger. Bei der Abwicklung des Gewerbegebietes Achenbach sei die Möglichkeit bereits offen gehalten worden, das Gebiet Groppenbruch „sukzessive und bedarfsgerecht“ zu erschließen, so Berger.
Thomas Matthée (Grüne) glaubt, dass es genug zur Verfügung stehende Gewerbe- und Brachflächen gebe und Groppenbruch „unnötig ist“. Dieses Argument nennen bekanntermaßen auch die Grünen in Dortmund.
Der BUND indes möchte die Grünfläche schützen und legt dabei Augenmerk auf den Bereich des Baches und der Obstwiesen. Die nächste Protestaktion ist für den 19. September geplant. Dann wollen Naturschützer durch das Gebiet spazieren. Klaus Lamczick (SPD) wusste von Gerüchten einer Großansiedlung zu berichten. Der Stadtverwaltung war solch ein Vorhaben nicht bekannt und verwies auf geeignetere Fläche zum Beispiel die der Westfalenhütte.
Auf der Fläche ist sowohl eine Industrieansiedlung als auch Gewerbe möglich. Die Umweltprüfung werde zeigen, welche Flächen dafür auf dem Areal geeignet seien.

Quelle: Westfälische Rundschau Lünen 02.09.2010

Stimmen gegen Gewerbegebiet

Als „vollen Erfolg“ werten die Naturschützer ihre Protestaktion gegen das geplante Gewerbegebiet Groppenbruch.
„Mehr als 250 Bürgerinnen und Bürger haben innerhalb von drei Stunden mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des Landschaftsraumes gestimmt“, berichtet Thomas Quittek, Sprecher der BUND-Kreisgruppe Dortmund.
„Sie möchten das geplante Gewerbe- und Industriegebiet südlich der Straße Königsheide verhindern“, so Quittek. Die Unterschriftensammlung am Infostand war am Samstag auf dem Mengeder Marktplatz der Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen, mit denen die Naturschützer sich dafür einsetzen wollen. Zusammengeschlossen haben sich dazu Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Naturschutzbund (NABU), Die Gruppe AGARD, die im Dortmunder Westfalenpark naturnah gestaltete Lebensräume betreut, sowie Bündnis 90/Die Grünen Dortmund Mengede und einige Landwirte.
„Mit einer solchen Unterstützung der Mengeder haben wir nicht gerechnet“, erklärt Quittek. Die Kritikpunkte aus den Jahren 2003/2004 seien wohl „nach wie vor überzeugend“. Für den Erhalt des Gebietes nördlich der A 2 und östlich des Dortmund-Ems-Kanals spricht aus Sicht der Naturschützer unter anderem die Vielfalt an Tierarten. „In dem Gebiet sind in diesem Jahr bereits über 70 Vogelarten gesichtet worden, davon stehen 15 Arten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, wie Feldlerche und Kiebitz“, so die Auskunft von Dr. Erich Kretzschmar, 1. Vorsitzender des NABU Dortmund. „Außerdem machten am Samstagvormittag zehn Weißstörche auf ihrem Zug nach Afrika Rast im Groppenbruch.“
Mario Krüger, Fraktionssprecher der Bündnisgrünen im Dortmunder Rat, hält zusätzliche Gewerbeflächen auf der grünen Wiese für nicht erforderlich. Er sieht in Gutachten der Wirtschaftsförderung und des Regionalverbandes Ruhr Belege dafür, „dass noch 320 Hektar Flächenreserven für Gewerbe und Industrie im Stadtgebiet vorhanden sind: allein im Dortmunder Nordwesten 49 000 Quadratmeter auf der ehemaligen Zeche Hansa (Huckarde), 32 000 Quadratmeter auf Minister Stein in Eving und 45 000 Quadratmeter in Dorstfeld-West.“
Die Naturschützer kündigen weitere Aktionen an, darunter eine Wanderung durch das Gebiet Groppenbruch am 19. September.

Quelle: Westfälische Rundschau Lünen 16.8.2010

Groppenbruch unbedingt erhalten

Gemeinsam mit den Mengeder Bündnisgrünen wollen die ortsansässigen Landwirte sowie die Naturschutzverbände in Groppenbruch ein Gewerbe- und Industriegebiet verhindern. Mehrere Aktionen sind geplant. Am Samstag, 14. August - 9 bis 12 Uhr - ist ein Infostand auf dem Mengeder Marktplatz vorgesehen. Unterschriftenlisten liegen dort aus.
Mitglieder von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Naturschutzbund Deutschland (NABU) und den Grünen informieren mit aktuellen Infotafeln über den ökologischen Wert des betroffenen Landschaftsraumes und weisen anhand von Statistiken und Fotos darauf hin, dass noch genügend Gewerbeflächenreserven auf Altstandorten im Stadtgebiet vorhanden seien.
Rückblick: Am 8. Juli hatten SPD, CDU und FDP im Rat der Stadt Dortmund beschlossen, die in 2004 eingestellten Planungen zur Ausweisung eines rund 30 Hektar großen Gewerbegebietes im Groppenbruch wieder aufzunehmen. Ein reich strukturierter Freiraum in unmittelbarer Nachbarschaft zu den drei Naturschutzgebieten würde damit unwiderruflich zerstört, sagen Bund und Nabu unisono. Neben Ackerflächen für die Landwirtschaft ginge ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten verloren, so der einhellige Tenor.
Die Fläche Groppenbruch, unterstreicht der Sprecher der Bund-Kreisgruppe Dortmund, Thomas Quittek, sei von einem hohen ökologischen Wert. Nach einer Bestandsaufnahme der Naturschutzverbände, so Quittek, brüteten hier rund 15 Vogelarten. Als Beispiele nennt der Experte Kiebitz, Wiesenpieper oder Feldschwirl, die auf der Liste der gefährdeten Arten stünden. Bemerkenswert, so Quittek weiter, sei die Brut des seltenen Neuntöters, einer vom Aussterben bedrohten Vogelart. Das beabsichtigte Gewerbegebiet liegt zwischen dem Naturschutzgebiet Groppenbruch und dem renaturierten Herrentheyer Bach südlich der Königsheide.
Mit dem brisanten Thema „Groppenbruch“ setzt sich auch immer wieder die Mengeder Bezirksvertretung auseinander. Die Grünen sind angefressen über die Haltung ihres Koalitionspartners SPD.
Die Sozialdemokraten nämlich können sich eine Gewerbeansiedlung auf dem 30 Hektar großen Areal durchaus vorstellen. Werner Locker will aber nur Gewerbe, keine Industrie-Ansiedlung. In diesem Zusammenhang, erklärt der SPD-Fraktionschef weiter, müssten aber Ausgleichsflächen her. Des Weiteren sei darauf zu achten, bei der Erschließung an Wander- und Radwege zu denken. Überdies bringe Kleingewerbe auch neue Arbeitsplätze.

Quelle: Westfälische Rundschau 13.8.2010

Hier gibt es das Groppenbruch Banner der Veranstaltung!

„Jetzt muss Tacheles geredet werden"


Geplantes Gewerbegebiet Groppenbruch stört rot-grünen Koalitionsfrieden nachhaltig
Ist der Groppenbruch die ideale Fläche für ein neues Gewerbegebiet zur Schaffung von Arbeitsplätzen? Oder ökologisch wertvoller Landschaftsraum, den es zu schützen gilt/Darüber tobt einmal mehr ein Streit - und der wirkt auch in der rot-grünen Koalition in Mengede noch nach.

Nettigkeiten tauschen der SPD-Fraktionschef im Rat, Ernst Prüsse, und Thomas Quittek, Sprecher der Kreisgruppe Dortmund des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) zurzeit nicht aus. Im Gegenteü. Seit sich der Rat mehrheitlich für ein „Interkommunales Gewerbegebiet Groppenbruch" ausgesprochen hat, kracht es. Quittek, dessen Organisation den Groppenbruch ebenso wie die Grünen als ökologisch wertvollen und für die Naherholung wichtigen Freiraum erhalten will, unterstellt der SPD Wortbruch. Noch im Dezember 2008 habe sich Prüsse gegen eine gewerbliche Entwicklung ausgesprochen und zu Protokoll gegeben, die vorhandenen Wirtschaftsflächen reichten aus. „Es wäre schön, wenn sich Herr Prüsse an seine Aussagen erinnerte", bemerkt Quittek süffisant.
Der Angesprochene keilt zurück, der Vorwurf sei „total absurd". Die SPD habe sich im Wahlkampf klar für eine Entwicklung weiterer Industrie- und Gewerbegebiete ausgesprochen - und schon seit Jahren dafür, auch das Gebiet Groppenbruch zu entwickeln. „Mit dem Ende der rot-grünen Zusammenarbeit ist der Weg nun frei geworden für eine zukunftweisende Flächenpolitik", so Prüsse.
Pikant allerdings: In Mengede gibt es nach wie vor eine rot-grüne Koalition. Und dort hängt der Haussegen schief, seit die SPD in der Bezirksvertretung einem Gewerbegebiet Groppenbruch auch ihren Segen erteilt hat. „Das entspricht nicht dem, was wir vorher ausgemacht haben. Vereinbart ist im Koalitionsvertrag, keine Freiflächen zu opfern"; stellt Manfred Jockheck von den Grünen klar.
Da die SPD eine Enthaltung abgelehnt habe, müsse sie sich nun erklären. „Jetzt muss Tacheles geredet werden", kündigt Jockheck an. Seit der letzten Sitzung habe es keine direkten Kontakt mehr gegeben, aber der stellvertretende Bezirksbürgermeister reklamiert noch einmal deutlich Gesprächsbedarf: „Das beschäftigt uns sehr! So etwas darf nie wieder pasieren. Das ist sozusagen die letzte Verwarnung vor der Roten Karte." Auch aufgrund fehlender Kommunikation im Vorfeld habe das Thema eine derartige Brisanz gewonnen, meint Jockheck. Grundsätzlich wolle man die Koalition mit der SPD aber fortsetzen. „Wir wollen gemeinsam noch vieles für den Stadtbezirk erreichen, ob in Sachen Lärm- oder Mieterchutz."

Die Grünen wollen die Bevölkerung gegen die Groppenbruch-Pläne mobilisieren. Neben einer Handzettelaktion des Ortsverbandes Mengede ist am 14.8. mit Naturschutzverbänden ein Infostand auf dem Marktplatz geplant.

HINTERGRUND
  • Beschlossen hat der Rat u.a. mit den Stimmen von CDU und SPD den„Masterplan Wirtschaftsflächen".
  • Zu den Maßnahmen gehört die Aufstellung von Bebauungsplänen für neue Gewerbeflächen.
  • Zu diesen Flächen zählt auch der Groppenbruch zwischen Dortmund und Lünen.
  • 30 Hektar, aufgeteilt auf beide Städte, wurden schon im Flächennutzungsplan 2004 reserviert.
  • Unter Rot-Grün im Rat waren dann aber alle Planungen zunächst auf Eis gelegt worden.
  • Andere Areale des Masterplanes wie die Fläche am Werner Hellweg in Lütgendortmund sind als Gewerbefläche weniger umstitten.

    Quelle: WESTANZEIGER, 4.8.2010


    WDR2: Landwirte gegen Industrie



    Landwirte aus Dortmund und Waltrop wehren sich gegen den Bau eines Gewerbegebiets im Groppenbruch. In dem Grenzgebiet zwischen Lünen und Dortmund soll es auf einem 30 Hektar großen Areal entstehen. Die landwirtschaftlichen Betriebe sehen dadurch aber ihre Existenz gefährdet. Zudem kritisieren Naturschützer, es handele sich um einen Eingriff in ein empfindliches Ökosystem mit seltenen Pflanzen- und Vogelarten. Die Flächen gehören der RAG. Der Dortmunder Rat hatte mit schwarz-roter Mehrheit den Bau eines interkommunalen Gewerbegebiets für Dortmund und Lünen beschlossen.

    Quelle: WDR2, 5.8.2010


    Kein Gewerbegebiet: Mengeder Grüne wollen Naur in Groppenbruch erhalten



    Mit zwei Aktionen wollen die Grünen in Mengede ab Mitte August gegen das geplante Gewerbegebiet in Groppenbruch kämpfen.
    "Am Samstag (14.8.) beginnen wir mit einer Veranstaltung auf dem Mengeder Marktplatz. Neben Vertretern der Grünen aus dem Rat und der Bezirksvertretung (BV), sind Vertreter der Naturschutzverbände vor Ort", berichtet Axel Kunstmann, Sprecher des Mengeder Ortsverbands der Grünen. Außerdem sollen Unterschriften gesammelt werden.
    Für den 19. September ist dann eine Exkursion in den Bereich Groppenbruch geplant, zu der auch der Leiter des Dortmunder Wirtschaftsförderung Udo Mager eingeladen ist. An Ort und Stelle wollen die Bündnis-Grünen über die Nachteile des geplanten Gewerbegebietes für die Natur informieren. Neben öffentlichen Veranstaltungen soll nach den Sommerferien auch mit der SPD verhandelt werden. Denn anders als im Rathaus gibt es zwischen SPD und Grünen in der Bezirksvertretung Mengede ein Koalitionsabkommen.
    "Darin wurde unter anderem eine Vernetzung der Naturbereiche Im Siesack und Groppenbruch vereinbart", berichtet Kunstmann. Die Grünen seien ohnehin gespannt, wie der Koalitionspartner vor Ort nun mit dem geplanten Gewerbegebiet umgeht.
    Auf Konfrontationskurs wollen die Mengeder Grünen allerdings (noch) nicht gehen. "Die Zusammenarbeit hat bislang gut geklappt", bilanziert Axel Kunstmann, betont aber auch: "Für uns ist der Erhalt der Freifläche ein ganz wichtiges Thema. Im schlimmsten Fall könnte es zum Bruch mit der SPD kommen." Andererseits ist den Grünen bewusst, das sowohl SPD als auch CDU in der BV Mengede für den Masterplan Industrieflächen gestimmt haben. Insofern ist eine Unterstützung der Grünen durch die beiden Parteien eher fraglich.
    Ein Grund mehr für die Grünen, sich kämpferisch zu geben. "Gemeinsam mit den Bürgern, den Landwirten und den Umweltverbänden werden wir wie schon 2003 und 2004 gegen das Gewerbegebiet kämpfen", so Kunstmann.

    Quelle: Ruhrnachrichten, 3.8.2010


    Leserbrief: "Horrorvision"



    Die grüne interkommunale Freifläche an der Stadtgrenze zu Lünen ist bedroht, weil die Stadt Dortmund dringend mehr Flächen für neue Firmenansiedlungen benötigt.
    Was zeichnet dieses neue Industriegebiet so aus, dass potentielle Investoren unbedingt hier die Landschaft zerstören müssen und nicht die zahlreiderIhrer Zeitung die entscheidende Frage gestellt:
    "Namen wurden bislang weder auf Lüner noch auf Dortmunder Seite genannt. Wir vermuten, es gibt sie gar nicht. Unsere Horrorvision, unser Alptraum als Grüne ist es, dass hier ein von Schotterstraßen durchzogenes Baugebiet entstehen wird, mit Kanalschächten und toten Laternenpfosten, jedoch ohne jedwede Gebäude-Ansiedlung."

    Jürgen Utecht, Dortmund

    Quelle: Westfälische Rundschau, 4.8.2010


    Leserbrief: "Kritik an Prüsse"



    Das kann doch nicht sein! Buropas ehemalige Bierstadt Nummer 1; bedeutendster Standort der Stahlproduktion; ehemalige Stadt mit riesigen Zechen, hat keinen Platz mehr für Arbeitsplätze. Herr Prüsse, das hätte von Günna kommen können, aber nicht von einer Führungsperson der SPD. Ich kann und will es einfach nicht glauben, dass ein gewählter Politiker sich vor diesen Karren spannen lässt und einfach etwas von sich gibt, nur um sich mal zu melden. Wer glaubt, nur mit Bereitstellung von Gewerbeflächen Arbeitsplätze zu schaffen, hat wirklich gar keine Ahnung von Wirtschaftspolitik. Im Übrigen wäre es doch schön, der Öffentlichkeit die Liste der nachfragenden Unternehmen zu präsentieren oder diese Nachfragen auszuschreiben. Es geht Ihnen doch in Wirklichkeit nur um Geldquellen. Was doch kaum einer weiß, ist, dass die EU Fördermittel bereitstellt, wenn Kommunen interkommünale Gewerbeflächen, ausweisen können. Ich vermute, dass Sie das Gebiet Groppenbruch nicht wirklich kennen, bzw. mit Natur nicht viel am Hut haben, aber fahren Sie einfach mal hin und genießen Sie es. Kontaktieren Sie doch einfach mal Ihre ehemaligen Partner, „die Grünen", die können Ihnen da helfen. Ich glaube sogar, mich zu erinnern, dass Sie sich selbst seinerzeit massiv gegen eine Umwandlung von Groppenbruch zur Gewerbefläche stark gemacht haben. Mein Tipp an Herrn Prüsse: Wenn man den Hafen nicht kennt, in den man segeln will, für den kann kein Wind ein günstiger sein.

    Raimund Barwe, Dortmund

    Quelle: Westfälische Rundschau, 3.8.2010


    Bedrohte Idylle -
    Allianz aus Grünen, Naturschutz und Landwirten gegen Gewerbe im Groppenbruch




    Foto: Rita-Maria Schwalgin

    Kleine Heideschnecken und Grashüpfer kreuzen den Weg, Kiebitze rufen mit Fröschen um die Wette. Natur pur erleben Spaziergänger an der Stadtgrenze zwischen Dortmund und Lünen. Möglicherweise aber nicht mehr lange.
    Denn der idyllische Grüngürtel im Groppenbruch - eingebettet zwischen zwei Naturschutzgebieten - soll sich nach dem Willen der Wirtschaftsförderer in ein interkommunales Gewerbegebiet verwandeln - inzwischen auch wieder mit dem Segen der Politik. 30 Hektar, gleichmäßig aufgeteilt auf die Städte Dortmund und Lünen, wurden schon im Dortmunder Flächennutzungsplan 2004 dafür reserviert. Unter rotgrüner Ägide im Rat wurden alle Planungen allerdings auf Eis gelegt.
    Inzwischen hat sich nach dem Bruch des rotgrünen Bündnisses der Wind im Rat gedreht. Mit dem Masterplan Wirtschaftsflächen sollen die Planungen für das neue Gewerbegebiet wieder aufgenommen werden. Weiter gegen den erbitterten Widerstand der Grünen. Und die wissen sich dabei einig mit Naturschutz-Experten und örtlichen Landwirten, die jetzt gemeinsam das grüne Idyll erkundeten.
    „Es gibt hier eine unglaubliche Vielfalt", erläuterte der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Dr. Erich Kretzschmar, vor Ort. „Hier haben wir noch eine halbwegs intakte Feldflur mit vielen seltenen Vogelarten wie Kiebitz oder Neuntöter, mit Rehen und Feldhasen." Reichlich Gründe auch für den Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Thomas Quittek, heftig gegen die Pläne der Wirtschaftsförderer zu wettern. Deren Rechnung, dass immer mehr Gewerbeflächen auch mehr Arbeitsplätze bedeuteten, sei „von gestern", merkte Quittek an. „Dann dürfte es in ganz Ostdeutschland keine Arbeitslosen geben." Und natürlich wird süffisant auf die vielen freien Grundstücke im benachbarten Gewerbegebiet auf dem Gelände der früheren Zeche Achenbach in Lünen-Brambauer verwiesen.
    Argumente, mit denen die Grünen jetzt weiter gegen die Gewerbepläne im Groppenbruch mobil machen wollen. Unter anderem mit einer Internet-Seite, einem Infostand auf dem Mengeder Marktplatz am 14. August und einer Wanderung am 19. September.
    Vielleicht wandert Wirtschaftsförderungs-Chef Udo Mager ja mit.

    Quelle: Ruhrnachrichten 28.7.2010



    Foto: Rita-Maria Schwalgin


    Masterplan

    Am 8. Juli hat der Rat u.a. mit den Stimmen von CDU und SPD den Masterplan Wirtschaftsflächen beschlossen. Zu den wichtigsten und umstrittensten Maßnahmen gehört die Aufstellung von Bebauungsplänen für neue Gewerbeflächen am Buddenacker in Asseln und im Groppenbruch zwischen Dortmund und Lünen. Beide Areale sind bereits im Flächennutzungsplan als Gewerbeflächen ausgewiesen.
    Neu als Gewerbeareal entwickelt werden soll die Fläche nördlich des Flughafens zwischen den bestehenden Gewerbegebieten Wickede-Süd und Asseln-Süd entlang des Osterschleppwegs. Hier sind bislang Landwirtschaft und Grün vorgesehen. Weniger strittig ist die beschlossene Entwicklung der Flächen am Werner Hellweg in Lütgendortmund, an der Burgholzstraße in der Nordstadt und des früheren Hafenbahnhofs an der Westfaliastraße.


    Quelle: Ruhrnachrichten 28.7.2010

    Grüne und Partner auf Exkursion -
    Gegen geplantes interkommunales Gewerbegebiet


    Die Blicke schweifen übers weite Feld. Leichter Nieselregen fällt, während der Exkursions-Trupp das Groppenbruch-Gebiet überquert und sich durch das dichte Gebüsch bis zum Herrentheyer Bach kämpft. Vorneweg Exkursionsleiter Mario Krüger, Fraktionsvorsitzender von Bündnis90/Die Grünen, Dr. Erich Kretzschmar, Vorsitzender des Naturschutzbundes Dortmund e.V. (NABU), und Thomas Quittek, Vorsitzender der Kreisgruppe Dortmund des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Dahinter: Anwohner, Landwirte, Jäger, Mitglieder der Naturschutzorganisationen und der Fraktion der Grünen.
    Der Grund: Der Rat hat in seiner Sitzung am 8. Juli mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP beschlossen, die Planung für ein interkommunales Gewerbegebiet Groppenbruch vorzubereiten. Das beabsichtigte Gewerbegebiet liegt zwischen dem Naturschutzgebiet Groppenbruch und dem renaturierten Herrentheyer Bach. „Diese Planungen werden von den Grünen und den Naturschutzverbänden entschieden abgelehnt", erklärt Mario Krüger. Die Fläche Groppenbruch müsse stattdessen als schützenswerter Freiraum erhalten bleiben. Im Gesamtraum komme, so Krüger, eine überdurchschnittliche Anzahl seltener Tier- und Pflanzenarten vor. Er fügt hinzu, dass nach einer Bestandsaufnahme der Naturschutzverbände rund 15 Vogelarten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten wie Kiebitz, Feldlerche, Wiesenpieper und Feldschwirl ständen. „Bemerkenswert ist die Brut des seltenen Neuntöters, einer vom Aussterben bedrohten Vogelart", betonte Erich Kretschmar. Zudem liege die Fläche im regionalen Grünzug.


    Foto: Rita-Maria Schwalgin

    Folgerichtig hätten SPD und Grüne noch am 19. Mai 2005 im Rat einen Antrag verabschiedet, wonach die Ausweisung als Gewerbe- und Industriegebiet entfalle und durch eine Festsetzung als Regionaler Grünzug und Bereich zum Schutz der Landschaft und landschaftsorientierter Erholung ersetzt werde. Jetzt rücke die SPD davon ab. „Das kann man nur Wortbruch nennen", sagt Thomas Quittek, Sprecher der BUND-Kreisgruppe und Vorsitzender des Landschaftsbeirates.
    Für Krüger & Co. unverständlich, denn eine Wirtschaftsflächen-Untersuchung habe eindeutig die Fläche der Westfalenhütte für ein interkommunales Gewerbegebiet favorisiert. Zusammen werde man sich weiter gegen die Zerstörung dieses überörtlich bedeutsamen Freiraums einsetzen.

    Quelle: Westfälische-Rundschau 28.7.2010

    Stoppt die Flächenfresser am 13.7.2004




    "Der Bereich Groppenbruch zeichnet sich durch ein hohes Maß an Freiraumqualität aus" - Wer sagt das? Die Mengeder Grünen? Die Lüner Grünen? Sicherlich - aber auch die Verwaltung der Stadt Dortmund in ihrer Stellungnahme zum F-Plan-Entwurf.
    "Der Bereich Groppenbruch ist Teil eines Biotopverbundsystems und erfüllt eine wichtige Pufferfunktion" Wer stellt das fest? Der Beirat der unteren Landschaftsbehörde? Der BUND? Die Naturschutzverbände? Sicherlich - aber auch die Verwaltung der Stadt Dortmund.
    "Der Bereich Groppenbruch ist ein wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten" Wer äußert sich so? Spaziergänger? Landwirte? Jäger? Sicherlich - aber auch die Verwaltung der Stadt Dortmund.
    Dann ist ja alles zum Besten bestellt mit dem Groppenbruch-Areal - so sollte man annehmen. Ist es jedoch nicht. Denn der Schluss, der aus all diesen Feststellungen gezogen wird, geht in zwei völlig verschiedene Richtungen.
    Während Umweltschützer dafür plädieren den Bereich Groppenbruch als Naturschutzgebiet, als wichtige Frischluftschneise zu sichern, kommt die Stadt Dortmund zu dem Schluss, dass sich dieses Gelände ideal als Industrie- und Gewerbegebiet eignen könnte - trotz aller oben genannter Einsichten. Hier soll ein Gewerbegebiet entstehen, dessen Nutzen äußerst zweifelhaft ist. Schauen wir hinüber auf das Gewerbegebiet Achenbach I/II. Wie viele ungebaute Parzellen sind hier noch zu finden, wo könnte hier noch Gewerbe angesiedelt werden? Ein Bedarf an neuen Industrieflächen ist für uns hier nicht zu sehen. Wo sind die Investoren, die sich auf einem möglichen Gewerbegebiet Groppenbruch niederlassen würden? Namen wurden bislang weder auf Lüner noch auf Dortmunder Seite genannt. Wir vermuten, es gibt sie gar nicht. Unsere Horrorvision, unser Alptraum als Grüne ist es, das hier ein von Schotterstraßen durchzogenes Baugebiet entstehen wird, mit Kanalschächten und toten Laternenpfosten, jedoch ohne jedwede Gebäude-Ansiedlung. Und die ersten Anstalten in diese Richtung sind ja bereits durch die Stadt Dortmund gemacht worden. Wir können sie vor uns sehen. Diese Baustraße hier - so erklärt uns Planungsdezernent Ullrich Sierau - soll tatsächlich dazu dienen, dieses Gelände als Gewerbegebiet zu erschließen - natürlich gemäß aktuellen Flächennutzungsplan-Entwurf. So hat er es den Mengeder Grünen auf Anfrage in der Bezirksvertretung mitgeteilt. Wir werden es nicht in Kauf nehmen, dass hier vollendete Tatsachen geschaffen werden. Wir werden uns mit aller Macht dagegen stemmen, dass hier grüne Freiflächen verschwinden sollen, dass es hier bald keine Felder und Wiesen mehr geben wird. Es kann doch nicht angehen, dass all dies hier zerstört wird, nur um an die entsprechenden EU-Gelder für ein sogenanntes interkommunales Gewerbegebiet zu kommen. Denn Grünflächen, die auf ewig kaputt gemacht werden, können mit noch so vielen EU-Millionen nicht bezahlt werden; sie sind unbezahlbar - auf Generationen hinaus. Genauso vehement wehren wir uns gegen die Zerstörung von Freiflächen im Bereich Schwieringhausen. Hatten OB Langemeyer und Planungsdezernent Sierau in der Mai-Sitzung der BV noch betont, die Marina Achenbach wäre gestorben; so taucht sie nun im Masterplan-Entwurf Emscher Landschaftsplan 2010 wieder auf. Lassen sie uns das Projekt 169 doch rigoros streichen, Herr Sierau, dann gibt es auch keine Missverständnisse mehr und niemand kann nachher tönen: die Marina ist tot, es lebe der Freizeitankerpunkt Achenbach - so wird der Yachthafen am Dortmund-Ems-Kanal nämlich im Masterplan bezeichnet. Schauen wir doch auf den Gebietsentwicklungsplan für den Regierungsbezirk Arnsberg. Hier zeigen sich möglicherweise positive Ansätze. Das Freizeitgewerbe in Schwieringhausen wird reduziert und das Gelände als Freiraum- und Agrarbereich definiert; denn - so lautet die Begründung - "Der Freizeitbereich 'Hafen Achenbach' liegt an einer Engstelle des regionalen Grünzugs im Vernetzungsbereich dreier Naturschutzgebiete (Groppenbruch, Holzkamp und Im Siesack).

    Fazit: Vor diesem Hintergrund soll eine stark baulich geprägte Nutzung dieses Bereichs nicht stattfinden. Hört sich gut an - oder ist damit etwa vielleicht auch schon die Modifizierung von einer Marina zu einem Freizeitankerpunkt gemeint? Wir Grüne werden die weitere Entwicklung in Groppenbruch und Schwieringhausen aufmerksam beobachten. Dem ganzen Stadtbezirk Mengede aber gilt unser
    "Stoppt die Flächenfresser"!
    Mengede darf nicht grau in grau werden, Mengede muss grün bleiben, wenigstens so grün wie bisher.
    Helfen Sie uns dabei.....


    Presseberichte dazu:


    Grüne: Wo sind die Investoren für das Gewerbegebiet Groppenbruch?
    Mengeder Grüne und die Dackelfreunde Lünen protestieren gegen das geplante Gewerbegebiet.
    Groppenbruch. Mit der Aktion "Stoppt die Flächenfresser" greifen die Bündnisgrünen in Mengede ein Schwerpunktthema auf, mit dem sich der Ortsverband bereits seit längerem auseinandersetzt und sich auch in Zukunft weiter beschäftigen will. Für Bündnis90/Die Grünen Mengede bleibe es weiterhin eine wichtige Zukunftsaufgabe, das interkommunale Industrieareal Groppenbruch zu verhindern, hies es vor Ort. Erste Baumaßnahmen an der Grenze zu Brambauer bereiteten schließlich schon die Erschließung des Groppenbrucher Geländes für Industrie- und Gewerbe vor.
    "Der Bereich Groppenbruch zeichnet sich durch ein hohes Maß an Freiraumqualität aus", heißt es in einer Stellungnahme der Stadt zum Flächennutzungsplan-Entwurf. Weiter ist da von einem "Biotopverbundsystem mit wichtiger Pufferfunktion" die Rede. Zudem sei der Bereich ein wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten. Während Umweltschützer dafür plädieren den Bereich als Naturschutzgebiet, als wichtige Frischluftschneise zu sichern, kommt die Stadt zu dem Schluss, dass sich dieses Gelände ideal als Industrie- und Gewerbegebiet eignen könnte - trotz aller oben genannter Einsichten. "Hier soll ein Gewerbegebiet entstehen, dessen Nutzen äußerst zweifelhaft ist. Schauen wir hinüber auf das Gewerbegebiet Achenbach I/II. Wie viele unbebaute Parzellen sind hier noch zu finden, wo könnte hier noch Gewerbe angesiedelt werden? Ein Bedarf an neuen Industrieflächen ist für uns hier nicht zu sehen", argumentiert der Mengeder Grünen-Sprecher Axel Kunstmann.
    Kommt Baugebiet ohne Gebäude?
    Er fragt: "Wo sind die Investoren, die sich auf einem möglichen Gewerbegebiet Groppenbruch niederlassen würden? Namen wurden bislang weder auf Lüner noch auf Dortmunder Seite genannt. Wir vermuten, es gibt sie gar nicht. Unsere Horrorvision, unser Alptraum als Grüne ist es, das hier ein von Schotterstraßen durchzogenes Baugebiet entstehen wird, mit Kanalschächten und toten Laternenpfosten, jedoch ohne jedwede Gebäude-Ansiedlung." Es könne doch nicht angehen, dass all dies hier zerstört werde, nur um an die entsprechenden EU-Gelder für ein so genanntes interkommunales Gewerbegebiet zu kommen, so Kunstmann. Abschließend merkt der Grüne an: "Grünflächen, die auf ewig kaputt gemacht werden, können mit noch so vielen EU-Millionen nicht bezahlt werden. Sie sind unbezahlbar - auf Generationen hinaus."

    Westfälische Rundschau vom 15.07.2004


    "Stoppt die Flächenfresser"
    Groppenbruch - Mit der Aktion "Stoppt die Flächenfresser" haben die Bündnisgrünen aus Mengede am Dienstag gegen ein mögliches interkommunales Industrieareal Groppenbruch protestiert. Auch ein mögliches Gewerbegebiet Marina Schwieringhausen soll verhindert werden. Zu der Protestaktion fanden sich viele betroffene Bürger ein, darunter auch Mitglieder Lüner Hundevereine. Erste Baumaßnahmen an der Grenze zu Brambauer bereiten laut Bündnis 90/Die Grünen bereits die Erschließung des Groppenbruch-Geländes für Industrie- und Gewerbeansiedlung vor. "Hier soll ein Gewerbegebiet entstehen, dessen Nutzen äußerst zweifelhaft ist", meinen die Grünen, "Namen wurden bislang weder auf Lüner noch auf Dortmunder Seite genannt. Wir vermuten, es gibt sie gar nicht. Unsere Horrorvision, unser Alptraum als Grüne ist es, dass hier ein von Schotterstraßen durchzogenes Baugebiet entstehen wird, mit Kanalschächten und toten Laternenpfosten, jedoch ohne jedwede Gebäude-Ansiedlung." Auch die bereits tot geglaubte Marina Achenbach tauche wieder im neuen Emscher-Landschaftsplan 2010 auf.

    Donnerstag, 15. Juli 2004 | Quelle: Ruhr Nachrichten (Lünen)