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Bündnis 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Dortmund

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Kommunalwahlprogramm 2009

Soziales, Kinder und Jugend, Kultur und Sport

4. Kulturpolitik

Was haben wir erreicht?

  • Das Kinder- und Jugendtheater in der Sckellstraße wurde saniert.
  • Die Mittel für die Beschaffung von Medien in den Bibliotheken wurden erhöht.
  • Das Ballett wird als eigenständige fünfte Sparte am Theater eingerichtet.
  • Zwei Projektpartnerschaften mit der türkischen Stadt Trabzon und dem Istanbuler Stadtteil Beyoglu sind auf den Weg gebracht.
  • Den BewohnerInnen des Hippiehauses wurden neue Räumlichkeiten vermittelt.

Kultur für alle - überall

Kulturpolitik bedeutet für uns GRÜNE in erster Hinsicht die Sicherung einer kulturellen Grundversorgung und Vielfalt in den Stadtteilen für alle Bürgerinnen und Bürger. Dabei müssen insbesondere auch die vielen Menschen mit Migrationshintergrund und ihre spezifischen Kulturen berücksichtigt werden.

Kunst und Kultur sollen kritische Fragen stellen, Diskussionen auslösen, Wahrnehmung schärfen und Alternativen aufzeigen können, ohne dass gleich die Frage nach dem konkreten finanziellen Nutzen erklingt. Kultur braucht Freiräume, um Werte- und Grundsatzfragen jenseits ökonomischer Zwänge behandeln zu können. Der Zugang zu Kultur und kultureller Bildung darf weder vom Geldbeutel abhängen noch vom Wohnort. Kultur ist ein Gemeinschaftsgut, dessen Infrastruktur zu großen Teilen öffentlich finanziert wird - und das muss so bleiben.

Kultur erfüllt aus GRÜNER Sicht auch eine soziale Funktion. Kulturelle Bildung ist eine Voraussetzung für soziale Teilhabe an Gesellschaft. Kunst und Kultur prägen darüber hinaus nachhaltig das Gesicht und das Image einer Stadt. Deshalb ist Kultur nicht zuletzt auch ein wichtiger Bestandteil von Stadt- und Regionalentwicklung.

Freie Szene fördern - kreative Freiräume schaffen

Seit Jahren existiert in Dortmund eine blühende Kulturlandschaft aus etablierten Kultureinrichtungen, der sog. freien Kulturszene sowie vielfältigen sozio- und interkulturellen Einrichtungen. Dies hat verschiedentlich zu Kooperationen geführt, die Synergien freisetzen. Es ist unser Ziel, diese Angebote zu erhalten und Zusammenarbeit zu fördern.

Gerade die nicht institutionalisierte Kunst- und Kulturszene liegt uns GRÜNEN am Herzen. Um sie zu stärken, wollen wir die Schaffung und Entwicklung von kreativen Kulturräumen fördern. Außerdem wollen wir die projektbezogenen Mittel erhöhen, die kulturelle Zwischennutzung von leerstehenden Gebäuden sowie die Zusammenarbeit von Kulturamt und Wirtschaftsförderung verbessern.

Wir treten dafür ein, dass die Stadt Projekte, die gemeinschaftliches Leben mit der Entwicklung von Kunst und Kultur verknüpfen, bei der Suche nach Standorten unterstützt. Das ehemalige Hippiehaus in der Silberstraße und seine BewohnerInnen sind ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Verknüpfung von Kunst, Kultur und selbstbestimmtem, gemeinschaftlichem Leben funktionieren kann. Wir haben das Hippiehaus bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten unterstützt und sind froh, dass die BewohnerInnen einen neuen Standort in der Nähe des Hafens gefunden haben.

Kulturhauptstadt 2010 und Dortmund 2015

Die Kulturhauptstadt 2010 wird ein kultureller Höhepunkt für die gesamte Region Ruhr. Diese Chance muss aus GRÜNER Sicht genutzt werden, um die regionale Vernetzung der Kultur- und Kunstschaffenden zu verstärken. Die Kulturhauptstadt bietet auch die Chance, die Bereiche Kultur und Tourismus stärker zu vernetzen.

Viele der Projekte der Kulturhauptstadt werden über das Jahr 2010 hinaus wirken und erhaltenwert sein. Um die positiven Effekte der Kulturhauptstadt auch anschließend weiter zu nutzen, schlagen wir vor, in einem Projekt "Dortmund 2015" eine kommunal begrenzte Fortführung der Kulturhauptstadt zu organisieren sowie zur Stärkung des Ruhrgebiets an einer regionalen Kulturplanung mitzuarbeiten.

Museen vernetzen - Museums- und Ausstellungsmeile "Wallring"

Museen sind das kulturelle Gedächtnis einer Gesellschaft und einer Stadt. Als kulturelle Lernorte sind sie unverzichtbar. Mit der Eröffnung des U-Turms im Jahr 2010 wird die Dortmunder Museums- und Kulturlandschaft einen wichtigen neuen Kristallisationspunkt erhalten. Wir wollen den U-Turm in ein Konzept einer Museums- und Ausstellungsmeile "Wallring Dortmund" einbetten. Wir GRÜNE setzen uns für eine stärkere ganzjährige Vernetzung der musealen Einrichtungen und ihrer Angebote sowie für eine breitere gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit ein. Lebenslanges Lernen beinhaltet auch und gerade kulturelles Lernen. Vor diesem Hintergrund ist die Zusammenarbeit von Museen und Schulen, aber auch Bildungseinrichtungen für Erwachsene zu intensivieren.

Das Kindermuseum Mondo Mio bietet die Möglichkeit einer interkulturellen Entdeckungsreise und liefert damit bereits für Kinder einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis unterschiedlicher Kulturen. Wir wollen die Arbeit des Mondo Mio auch in den nächsten Jahren sichern.

Um eine uneingeschränkte Nutzung der Dortmunder Kultureinrichtungen auch für Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen, halten wir ein umfassendes Konzept zur Barrierefreiheit für erforderlich (siehe auch Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe - Menschen mit Behinderung, S. 15).

Nach dem Umzug der Bestände des Museums am Ostwall in den U-Turm wird das bisherige Museumsgebäude frei. Die jüdische Gemeinde hat bereits eine Anfrage gestellt, um das ehemalige Gebäude zukünftig als Synagoge nutzen zu können. Wir GRÜNE begrüßen diesen Plan.

Kinder- und Jugendtheater

Das Kinder- und Jugendtheater, das sich einer regen Nachfrage erfreut, ist für Bündnis 90/DIE GRÜNEN ein fester und unverzichtbarer Bestandteil der Dortmunder Theaterbetriebe. Wir fordern seit Jahren, das Kinder- und Jugendtheater in die Mitte der Stadt zu holen und an den Standort des Theaters anzubinden. Hier besteht die Chance, ein Jugendkulturzentrum zu errichten und dabei die Möglichkeiten des Theaters zu nutzen. Wir treten dafür ein, den Umzug des Kinder- und Jugendtheaters bis 2014 zu realisieren.

Migrationskultur - Projekte aus unterschiedlichen Herkunftsländern

In Dortmund leben etwa 130.000 Menschen mit Migrationshintergrund. Die Kulturen ihrer Herkunftsländer sind ein wichtiger Bestandteil ihrer persönlichen Identität. Sie tragen darüber hinaus zur kulturellen Vielfalt und Weltoffenheit unserer Stadt bei. Projekte der Migrationskultur sind deshalb gezielt zu unterstützen und zu fördern (siehe auch Integration statt Ausgrenzung, S. 95).

Bei der Programmgestaltung der städtischen Kultureinrichtungen ist stärker darauf zu achten, dass die Einrichtungen vermehrt für Menschen mit Migrationshintergrund geöffnet und sie damit als BesucherInnen gewonnen werden. Das kann z.B. durch mehrsprachige Veranstaltungskalender, zweisprachige Lesungen usw. geschehen.

Erinnerungskultur

In Dortmund gibt es eine lebendige und vielfältige Erinnerungskultur. Vorbildliche Beispiele hierfür sind die Stolpersteine, der Zug der Erinnerung und insbesondere die Arbeit der Gedenkstätte Steinwache. Diese Projekte sind umso wichtiger, als die Zeitzeugen des Nationalsozialismus immer weniger werden. Damit gewinnen die authentischen Orte der NS-Verbrechen an Bedeutung. Die Steinwache als ehemaliges Gefängnis der Gestapo ist der einzige authentische Ort in Dortmund, der noch heute die Naziverbrechen nachvollziehbar macht. Die Steinwache muss deshalb finanziell und personell so ausgestattet werden, dass sie zukünftig neue Wege in der Bildungsarbeit gehen und insbesondere Schulunterrichtskonzepte begleiten und ergänzen kann. Wir GRÜNE treten dafür ein, weitere Projekte der Erinnerungskultur zu fördern.

Stadtteilbibliotheken

Stadtteilbibliotheken sind zu stärken, damit die dezentrale Struktur dieser öffentlichen Einrichtungen langfristig erhalten bleibt. Gerade für die zunehmende Anzahl älterer Menschen sowie für Kinder und Jugendliche sind gut erreichbare Stadtteilbibliotheken, über die auch auf das Angebot der Zentralbibliothek kostenlos zugegriffen werden kann unverzichtbar. Die probeweise Ausweitung der Öffnungszeiten an Samstagvormittagen hat sich in bereits zwei Stadtteilbibliotheken bewährt. Wir wollen dies schrittweise in allen Stadtteilbibliotheken einführen.

Kulturwirtschaft und Popakademie

Die Diskussionen um die Kreativwirtschaft und die Music-Mall haben gezeigt, welches personelle und finanzielle Potenzial Dortmund hier zu bieten hat. Dieses Potenzial wollen wir GRÜNE weiter fördern und insbesondere die Selbstständigen und die kleinen Unternehmen der Kreativwirtschaft unterstützen. Dazu ist ein gemeinsames Vorgehen von Kulturverwaltung und Wirtschaftsförderung notwendig. Wir GRÜNE fordern deshalb ein städtisches Konzept zur Kreativwirtschaft, das u.a. die Einrichtung von speziellen Beratungsgremien und Informationsplattformen sowie die Entwicklung von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten vorsieht.

Eine Studie der GRÜNEN Fraktion im Regionalverband Ruhr hat die Möglichkeiten einer Popakademie im Ruhrgebiet aufgezeigt. Die Einrichtung einer POPschool Dortmund für die musikalische Ausbildung im Fritz-Henßler-Haus ist hier ein erster Schritt, den es auszubauen gilt. Wir GRÜNE treten dafür ein, die Möglichkeiten einer Popakademie in Dortmund offensiv zu prüfen und Dortmund zum Knotenpunkt einer ruhrgebiets- und landesweiten Vernetzung von Rock- und Popmusik zu machen.